Die Demokratie-Lehrer
Sie stützen die Demokratie von heute - und morgen. Für eine funktionierende Gesellschaft braucht es engagierte Menschen. © contrastwerkstatt / Fotolia.de

Die Demokratie-Lehrer

Poltische Bildung hat viele Facetten - und ist gerade in der heutigen turbulenten Zeit wichtig. Wer bringt den Menschen die Demokratie bei? Einblick in ein Berufsfeld für Pädagog/innen und Geisteswissenschaftler/innen.

Von Daniela Lukaßen

Über Politik reden, wählen, diskutieren, partizipieren: Politisches Interesse prägt die Art und Weise, wie sich Menschen aktiv in Geschehnisse einbringen. Es ist ein wichtiger Indikator, wenn es um politische Teilhabe und Mitbestimmung geht. Politisches Interesse ist somit Voraussetzung, um mitzugestalten und mitgestalten zu wollen.

Laut „Datenreport 2016. Ein Sozialbericht für die Bundesrepublik Deutschland“ von der Bundeszentrale für Politische Bildung, herausgegeben vom Statistischen Bundesamt und das Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung, war dieses Politikinteresse in der Zeit der Wiedervereinigung am höchsten. Danach sank es zunehmend.

Aber woran liegt das?

Fakt ist, politisches Interesse zeigen in der Regel Menschen, die politisch gebildet sind. Dass Männer, Frauen, Jugendliche und auch schon Kinder wissen, wie eine Demokratie funktioniert, dass sie die politischen Akteure kennen und über das Wissen darüber verfügen, wie der Staatsapparat funktioniert, ist darum bedeutsam. Und gerade in Zeiten, in denen populistische Parteien auf Stimmenfang gehen, ist politisches Wissen ein Must-Have.

Die Schulen sind nur die erste Säule 

Der in den Schulen erteilte Politikunterricht stellt dabei die eine Säule der politischen Bildung dar. Ergänzend dazu spielt die außerschulische Bildungsarbeit mit Schwerpunkt in der Erwachsenenbildung eine weitere wichtige Rolle. In staatlichen und privaten Bildungsstätten, oft im Namen und Auftrag von politischen Stiftungen, organisieren Pädagog/innen sowie Sozial- und Geisteswissenschaftler/innen entsprechende Angebote.

Doch die Erkenntnis, dass außerschulische politische Bildung bedeutsam und notwendig ist, ist nicht neu. Schon 1952 wurde die Bundeszentrale für Heimatdienst, die 1963 in „Bundeszentrale für politische Bildung“ (bpb) umbenannt wurde, gegründet. Bis heute ist es das Ziel der rund 220 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an den Dienstsitzen Bonn und Berlin, das Bewusstsein für Demokratie und politische Partizipation zu fördern. Doch nicht nur dort, auch in zahlreichen anderen Einrichtungen, wird politische Bildung umgesetzt.

Über 100 Einrichtungen für politische Jugend- und Erwachsenenbildung

Ina Bielenberg ist Geschäftsführerin des Arbeitskreises deutscher Bildungsstätten e.V.. Zu diesem haben sich verschiedene Einrichtungen der politischen Jugend- und Erwachsenenbildung zusammengeschlossen, insgesamt über einhundert bundesweit. In der Geschäftsstelle des Arbeitskreises in Berlin arbeiten Geisteswissenschaftlerinnen und Geisteswissenschaftler. Sie sind zum Beispiel als Referent/innen in der Jugendbildung oder im internationalen Bereich tätig.

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„Welche Qualifikationen ein Mensch mitbringen muss, um bei uns zu arbeiten, hängt immer vom jeweiligen Bereich ab“, erklärt Bielenberg. Ein Studienabschluss sei generell formale Voraussetzung. „Insbesondere, weil wir nach TVöD bezahlen und der Hochschulabschluss eine Rolle für die Eingruppierung spielt.“ Weitere Fähigkeiten seien zudem nötig, um beruflich in der Geschäftsstelle tätig werden zu können. „Idealerweise haben die Bewerberinnen und Bewerber bereits Erfahrungen in diesem Bereich gemacht und waren schon in anderen Organisationen tätig.“

„Demokratie ist immer ein unabgeschlossenes Projekt“

Die dadurch erworbenen Strukturkenntnisse seien bedeutsam, um sich in der Landschaft der außerschulischen politischen Bildung zurechtfinden zu können. „Kandidatinnen und Kandidaten müssen wissen, wo diese Bildungsarbeit stattfindet“, betont Bielenberg. Zudem würden Skills wie Teamfähigkeit und Kontaktfreude unerlässlich sein. „Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten gemeinsam an unterschiedlichen Projekten, und sie stehen in regelmäßigem Kontakt mit den Beschäftigten in den Mitgliedseinrichtungen.“

Dass die politischen Bildner/innen gut qualifiziert sind, hält Bielenberg für enorm wichtig. „Demokratie ist immer ein unabgeschlossenes Projekt“, erklärt sie. „Und man muss Demokratie lernen. Das ist nur durch die entsprechenden Angebote möglich.“ Gerade in der heutigen Zeit sei die Bedeutung außerschulischer politischer Bildung noch einmal gestiegen. Insbesondere als Ergänzung zum herkömmlichen Politikunterricht in der Schule.

Bevor sich Bewerberinnen und Bewerber also für einen potenziellen Arbeitgeber entscheiden, sollten sie sich intensiv mit deren Leitbildern und Profilen auseinandersetzen.

„Ich finde, es ist von elementarer Bedeutung, dass Politik auch in der Schule unterrichtet wird“, erklärt Bielenberg. „Aber bei uns funktioniert Bildung noch einmal anders. Die Teilnahme an unseren Angeboten ist freiwillig, und unsere Mitarbeitenden müssen sich nicht an Lehrpläne halten. Sie können lebensweltbezogen agieren.“ Die Arbeitsverträge der Beschäftigten in der Geschäftsstelle sind in der Regel unbefristet. Wird eine Stelle vakant, erfolgt die Ausschreibung über Stellenanzeigen und auf der Internetseite des Arbeitskreises deutscher Bildungsstätten.

Zu denen, die außerschulische politische Bildung konkret umsetzen, gehören ganz verschiedene Akteure. Von großer Bedeutung ist es hier, dass die politischen Bildner/innen mit den Werten und Zielen ihres Arbeitgebers konform gehen. Zwar steht die Demokratie als Bildungsziel immer an erster Stelle, doch die Ausrichtung der Bildungsangebote ist häufig davon abhängig, um welche Art von Bildungsträger es sich handelt. Freie Träger stellen andere Anforderungen an ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als Volkshochschulen.

Politische Parteien wünschen sich in der Regel ein Parteibuch, und kirchliche Einrichtungen suchen sich Mitarbeitende mit christlichen Wertvorstellungen. Bevor sich Bewerberinnen und Bewerber also für einen potenziellen Arbeitgeber entscheiden, sollten sie sich intensiv mit deren Leitbildern und Profilen auseinandersetzen. Denn wenn es nicht passt, werden beide Seiten nicht glücklich miteinander.

Das gilt auch für die Arbeit im Auftrag einer politischen Stiftung. In der Regel finanziell wie auch organisatorisch unabhängig, stehen sie doch meistens einer bestimmten Partei nahe. Die Arbeit politischer Stiftungen wird in erster Linie mit öffentlichen Geldern finanziert. Neben der politischen Bildung als Hauptaufgabe sind die politischen Stiftungen auch mit anderen Aufgaben betraut. Sie befassen sich darüber hinaus zum Beispiel mit der Studienförderung und vergeben Stipendien. Auch Beratungs- und Forschungstätigkeiten sowie internationale Aufgaben gehören zu den Schwerpunkten. Vielfach haben die Stiftungen Niederlassungen im Ausland und leisten Entwicklungszusammenarbeit. 

Auf der Suche nach Multitalenten 

Reinhard Weil ist Leiter der Politischen Akademie der Friedrich-Ebert-Stiftung. Er sagt: „Als politische Stiftung beschäftigen wir hauptamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wie auch Honorarkräfte.“ Und diese bringen ganz unterschiedliche Qualifikationen mit. So arbeiten Historikerinnen und Historiker im Archiv, Sozial-, Politik- und Regionalwissenschaftler/innen im Bildungsbereich.

Wenn die Stiftung Stellen ausschreibt, ist sie stets auf der Suche nach Multitalenten, Kandidatinnen und Kandidaten also, die gleich einen ganzen Strauß unterschiedlicher Skills mitbringen. „Unser Konzept ist es, dass unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nach vier bis fünf Jahren rotieren. Dass bedeutet, dass sie nicht nur in einem Bereich unserer Stiftung tätig sind, sondern im Laufe der Zeit verschiedene Zuständigkeiten haben.“

Wer sich bei der Friedrich-Ebert-Stiftung bewirbt und in die engere Wahl kommt, nimmt zunächst an einem Assessment-Center teil. „Hier wird zum Beispiel die wissenschaftliche Analysefähigkeit geprüft“, erklärt Weil. Denn diese sei für ganz unterschiedliche Aufgaben bedeutsam. Auch die Fähigkeit, organisatorisch strukturiert zu arbeiten, sei eine wichtige Voraussetzung. Ebenso wie die Identifikation mit den Grundwerten Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität – Werte, die das Leitbild der Stiftung prägen. „Wer bei uns in einem Nachwuchsprogramm anfängt, muss zunächst kein Parteibuch haben. Wer aber länger bleiben möchte, sollte sich binden und bekennen. Das ist eine Erwartung, die wir bei unbefristeten Stellen haben.“

Schließlich sei auch die politische Bildung durch die Stiftungen – anders als im Politikunterricht in der Schule – durch die jeweils vertretenen politischen Grundströmungen geprägt. Wer zum aktiven Engagement in der Demokratie motivieren wolle, müsse auch ein eigenes Beispiel geben. „Natürlich gibt es zwischen den Trägern einen Konsens auf der Basis des Grundgesetzes, doch Demokratie bedeutet nicht nur Konsens, sondern auch Konflikt aufgrund  unterschiedlicher Interessen und Werteorientierungen“, sagt der Leiter der Politischen Akademie. 

"Wir erhalten weniger passgenaue Bewerbungen" 

Gesucht werden also Menschen, die zum einen besondere Fähigkeiten mitbringen, zum anderen auch mit den Stiftungszielen konform gehen, um politische Bildung im Sinne des Trägers zu vermitteln. Das betont auch Petra Nibbe, Personalleiterin bei der Heinrich-Böll-Stiftung. „Wir brauchen Fachexpertinnen und -experten, und das heißt nicht nur Studium, sondern Erfahrung“, erklärt sie.

Häufig sei das gar nicht so einfach. „Wie viele Unternehmen leiden auch wir darunter, dass wir beispielsweise in den Dienstleistungsbereichen wie IT, Finanzen und Personal zunehmend weniger passgenaue Bewerbungen erhalten. Menschen mit entsprechenden Qualifikationen sind eben häufig bereits in Arbeit.“ Bei der Böll-Stiftung arbeiten Akademikerinnen und Akademiker in der politischen Bildung, in der Veranstaltungsplanung, in der Mittelverwendungsadministration für Projekte, in Dienstleistungsbereichen wie IT, Personal oder Finanzen und in den verschiedenen Auslandsniederlassungen.

Viele der Stellen sind unbefristet, doch es gibt auch Projektstellen. Ungeachtet des Anstellungsverhältnisses ist eine Anforderung an die Kandidatinnen und Kandidaten immer gleich: Gesucht werden Mitarbeitende, die gerne an einer sinnstiftenden Arbeit mitwirken. Die Heinrich-Böll-Stiftung ist eine politische Stiftung und steht der Partei Bündnis 90/Die Grünen nahe. Ihre vorrangige Aufgabe ist die politische Bildung im In- und Ausland zur Förderung der demokratischen Willensbildung, des gesellschaftspolitischen Engagements und der Völkerverständigung. Dabei orientiert sie sich an den politischen Grundwerten Ökologie, Demokratie, Solidarität und Gewaltfreiheit. Im Rahmen der Politischen Bildung werden dabei Publikationen produziert, Diskussionsveranstaltungen und Konferenzen durchgeführt, Ausstellungen gezeigt und mit einer Vielzahl von Kooperationspartner/innen zusammengearbeitet. 

Auch die Konrad-Adenauer-Stiftung beschäftigt politische Bildnerinnen und Bildner. „Sie müssen in der Lage sein, komplexe politische Sachverhalte so aufzuarbeiten, dass die Menschen das Thema verstehen“, betont Dr. Ludger Gruber, stellvertretender Hauptabteilungsleiter für den Bereich Politische Bildung der Konrad-Adenauer-Stiftung e.V.

Tendenziell sei eher der Generalist als der Spezialist gefragt. In eine erfolgreiche politische Bildungsmaßnahme flössen konzeptionelle Fähigkeiten, operatives Management und didaktische Fertigkeiten für die Ansprache der unterschiedlichen Zielgruppen zusammen. Neben diesen Grundanforderungen, die für alle gelten, müsse in größeren Arbeitseinheiten auch arbeitsteiliger gearbeitet werden.

"Politische Bildung ist ein dynamisches Geschäft"

So gebe es Koordinatorinnen und Koordinatoren für bestimmte Zielgruppen, zum Beispiel junge Menschen, Leute aus Kommunalpolitik oder Ehrenamt, für Themen wie Demographie, Europa, Wertefragen oder Internationale Beziehungen. In diesen Fällen verbinde sich Generalistentum mit Spezialkompetenzen. Politische Bildung sei ein dynamisches Geschäft, das über die überjährigen Grundlagen hinaus immer auch Angebote über aktuelle Themen bereitstellen müsse. Diese Dynamik sei das Herausfordernde, aber auch das Faszinierende an der Profession Politische Bildung, so Gruber.

Demokratiefähigkeit als Hauptaufgabe: Verfolgt wird dieses Ziel auch da, wo politische Bildung ganz konkret stattfindet. In den Bildungsstätten. Dr. Moritz Kilger ist Leiter der Europäischen Jugendbildungs- und Jugendbegegnungsstätte Weimar. Regelmäßig finden dort Tagungen und Seminare statt. Acht Beschäftigte im pädagogischen Bereich sind dort tätig. Ganz bewusst stellt die Bildungsstätte keine ausgebildeten Lehrerinnen und Lehrer, sondern Geisteswissenschaftler ein. „Es ist uns wichtig, dass die Menschen für ihre Sache brennen“, hebt Kilger hervor.

Auch praktische Erfahrungen in der außerschulischen Bildungsarbeit seien ein Muss. „Außerdem sind unsere Pädagogen und Pädagoginnen gefordert, einen Lebensweltbezug herzustellen. Sie müssen anknüpfen an etwas, was die Teilnehmer/innen bereits kennen.“ Und so organisieren die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Seminare der außerschulischen Bildung am Lernort Weimar, führen Projekttage und Fachtagungen durch.

Doch auch, wenn die Europäische Jugendbildungs- und Jugendbegegnungsstätte Weimar davon absieht, Lehrerinnen und Lehrer zu beschäftigen, kann die außerschulische politische Bildung durchaus ein Weg für all jene Lehramtsstudenten sein, die nicht in der Schule arbeiten möchten oder dort aufgrund der Fachkombination nicht eingestellt werden.

So arbeiten beim Friedensbildungswerk Köln einige Lehrerinnen und Lehrer, organisieren Veranstaltungen zu politischen und gesellschaftlichen Themen sowie Sprachkurse, Diskussionsrunden und Seminare. Die Einrichtung der Erwachsenenbildung wurde 1982 von Mitgliedern der Kölner Friedensbewegung gegründet. „Menschen, die bei uns arbeiten, kommen aus den verschiedensten beruflichen Bereichen. Von Lehrer/innen, Studenten/innen verschiedener Fächer und Mathematiker/innen ist bei uns alles vertreten. Wichtig ist, dass man sich in hohem Maße für gesellschaftspolitische Themen interessiert“, sagt Roland Schüler, Geschäftsführer beim Friedensbildungswerk Köln.

Die Einsatzmöglichkeiten sind vielfältig. Und Schüler betont: „Je bunter die Kombination aus den Geisteswissenschaften bei unseren Mitarbeitenden, desto besser.“ Feste Arbeitsverträge sind jedoch selten. „Da wir eine kleine Einrichtung der Erwachsenenweiterbildung sind, haben wir nur wenige Festanstellungen.“ Vielmehr sind es Honorarkräfte, die für die unterschiedlichen Tätigkeiten beauftragt werden. „Als Honorarkräfte beschäftigen wir beispielsweise Sprachwissenschaftler/innen für unsere Sprachkurse.“ 

"Jeder Einzelne ist wichtig"

Neben den genannten Trägern sind auch die Kirchen ein wichtiger Teil in der Bildungslandschaft. „Menschen, die in der katholischen politischen Bildungslandschaft tätig werden, müssen zunächst Ahnung von der Sache haben. Hier unterscheiden wir uns nicht von anderen Trägern“, erklärt Lothar Harles, Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft katholisch-sozialer Bildungswerke in der Bundesrepublik Deutschland (aksb).

Die Arbeitsgemeinschaft repräsentiert rund 60 katholische Akademien, Bildungseinrichtungen, Vereine und Verbände, die überparteiliche Bildungsarbeit leisten. „Das Besondere ist dann aber der Umgang mit den Menschen. Bei uns gilt immer der Grundgedanke 'Jeder Einzelne ist wichtig'. In unserer Bildungsarbeit sind wir der katholischen Kirche nahe. Doch der religiöse Hintergrund steht nicht im Fokus.“ Zu den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gehören darum auch nicht nur Mitglieder christlicher Kirchen. „Wir beschäftigen beispielsweise auch Muslime“, erklärt Harles. Denn aufgrund der bunten Zielgruppe, zu der ebenfalls Menschen unterschiedlicher Religionen gehören, sei diese Heterogenität wichtig. „Häufig hilft uns diese Ausrichtung dabei, alle gleichermaßen zu erreichen.“

Auch Hanna Lorenzen, Bundestutorin der Evangelischen Trägergruppe für gesellschaftspolitische Jugendbildung, sagt: „Die Arbeit geschieht auf der biblischen Grundlage von Freiheit, Gerechtigkeit und Liebe in der Tradition christlicher, humanistischer und demokratischer Werteorientierung und im Engagement für Gerechtigkeit, Frieden und die Bewahrung der Schöpfung.“ Und so sei die politische Jugendbildung ein auf den Werten einer liberalen und pluralen Demokratie sowie den Menschenrechten begründetes Angebot mit den Kernzielen, eigenständiges Denken und Handeln junger Menschen zu unterstützen. Gesucht würden daher politische Bildner/innen, die über Medien- und Methodenkompetenz verfügen und Jugendliche aus verschiedenen Milieus erreichen können. „Bei einer Tätigkeit in der kirchlichen politischen Bildung sollten Bewerber/innen zudem die Bereitschaft zur Auseinandersetzung mit theologischen Fragen mitbringen“, sagt Lorenzen.

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