Hippe Großstadt, lahme Dörfer?
Medienstadt Köln: Beliebt bei Studierenden. Aber bei der Jobsuche ist die Konkurrenz groß. Foto: © rudi1976 / Fotolia.de

Hippe Großstadt, lahme Dörfer?

Viele, die auf Jobsuche sind, würden gerne in einer Metropole arbeiten. Doch in Köln, Berlin oder München ist die Konkurrenz groß - und auch auf dem Land gibt es interessante Jobs.

Text: Daniela Lukaßen 

Wer „etwas mit Medien“ machen möchte, geht nach Köln oder Hamburg. Junge, hippe Startups ziehen nach Berlin. Industrieunternehmen sind im Süden gut aufgehoben.

Aber längst nicht jede Region in Deutschland gilt bei Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern als gleich attraktiv. Einige Gegenden, wie beispielsweise die neuen Bundesländer, werden häufig wie die Stiefkinder der Republik behandelt. Keine Arbeitsplätze, keine guten Karten für Gründer: So das Vorurteil. Aber ist das tatsächlich der Fall? Und was ist überhaupt ein Kriterium dafür, dass eine Region als besonders attraktiv gilt oder eben gerade nicht?

Der Diplom-Psychologe Frank Luschei, der am Seminar für Sozialwissenschaften der Universität Siegen tätig ist, beschäftigt sich mit genau diesen Fragen. „Klar ist, dass einige Regionen als attraktiver angesehen werden als andere“, erklärt er. „Die spannende Frage ist hier natürlich: Warum ist das so?“ Umso ernüchternder ist seine Ergänzung: „Eine konkrete Antwort hierauf gibt es nicht.“

Zwar würde häufig die Meinung vorherrschen, dass besonders große Städte attraktiv seien. Oder solche, in denen es besonders viele Arbeitsplätze gebe, doch empirisch sei genau das nicht nachweisbar. „Viele Städte gelten als attraktiv, obwohl es dort relativ wenig Arbeit gibt“, führt Luschei aus. Messen lässt sich diese Attraktivität u.a. am sogenannten Wanderungssaldo. Das heißt im Klartext: Eine Stadt oder eine Region gilt als umso attraktiver, je mehr Menschen dorthin ziehen.

"Die Konkurrenz in hippen Städten ist deutlich größer"

Von Ranglisten, die die Beliebtheit einer Gegend aufzeigen, hält Luschei hingegen wenig. „Ich bin da immer sehr skeptisch. Denn das Ergebnis hängt generell davon ab, welche Variablen zur Messung der Attraktivität berücksichtigt werden“, erklärt er. Das könnten beispielsweise die Mietpreise oder auch die Infrastruktur sein. „Die üblichen Städte- und Regionen-Rankings beruhen darauf, dass allgemein verfügbare, objektive Informationen über Infrastruktur, Naherholungsmöglichkeiten, Wirtschaftskraft, Arbeitsmarktentwicklung und Ähnliches zu einem Index zusammengefasst werden.

Die Rankings sollen damit auch die Attraktivität einer Stadt ausdrücken. Subjektive Einschätzungen der Bevölkerung werden in diesen Rankings jedoch praktisch ignoriert“, sagt er. Auch die Arbeitsmarktsituation würde nicht angemessen berücksichtigt. „Wenn sich ein Mensch erkundigen möchte, ob eine Region auch hinsichtlich beruflicher Chancen attraktiv ist, sollte er nicht ausschließlich auf diese Ranglisten setzen“, rät Luschei darum.

Viel sinnvoller sei es, sich zunächst konkret umzuschauen, welche beruflichen Möglichkeiten eine bestimmte Gegend bereithalte. „Wenig ratsam ist es, sich für eine vermeintlich attraktive Region zu entscheiden und dann festzustellen, dass es dort gar keine Jobs gibt, die zu einem passen“, sagt er. Ein Parade-Beispiel für dieses unlogische Vorgehen sei Berlin. „Die Stadt gilt als ‚hip‘. Und ‚hippe‘ Städte bieten natürlich auch Vorteile. Allerdings müssen Bewerberinnen und Bewerber wissen, dass die Konkurrenz um die Arbeitsplätze dort auch enorm groß ist.“

Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern empfiehlt er darum, zunächst einen Job zu suchen und erst dann umzuziehen, wenn sie den Vertrag unterschrieben haben. Eigentlich eine naheliegende Empfehlung, die gleichwohl noch nicht zu jedem vorgedrungen ist. Aktuell führt Luschei eine Befragung durch, um herauszufinden, was eine Stadt attraktiv macht und was den Bewohnerinnen und Bewohnern besonders wichtig ist, warum sie wegziehen oder neue Menschen dazu kommen. So soll die Antwort auf die Frage, was eine Region beliebt macht, etwas klarer werden.

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Doch auch, wenn Ranglisten nicht immer ein deutliches Bild zur Attraktivität einer Region vermitteln, können sie wichtige Anhaltspunkte spiegeln. Das Jobportal Yourfirm hat im vergangenen Jahr ein Ranking unter Karrieregesichtspunkten veröffentlicht. Im Rahmen einer Studie wurden zehn deutsche Großstädte ganz genau und aus verschiedenen Perspektiven betrachtet.

Im Mittelpunkt stand dabei die Frage: Was macht die Stadt für Arbeitnehmer/innen attraktiv. Auch der Gehaltsspiegel, die Infrastruktur und das branchenspezifische Angebot der ortsansässigen Firmen wurden dafür genauer unter die Lupe genommen. Dabei konzentrierte sich die Umfrage auf Berlin, Bremen, Dortmund, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, Köln, Leipzig, München und Stuttgart. Heraus kam, dass Berlin besonders für Gründer attraktiv ist, Düsseldorf für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer aus der Mobilfunkbranche  und Stuttgart für Ingenieure und Ingenieurinnen. Den ersten Platz der Yourfirm-Studie in sämtlichen Kategorien belegt München.

Gute Perspektiven in Süddeutschland

Dass gerade der süddeutsche Raum für Beschäftigte gute Perspektiven bietet, bestätigt auch Dr. Oliver Ludewig vom IAB, dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung. „Andererseits ist es so, dass Menschen mit Berufsabschlüssen mittlerweile in ganz Deutschland relativ gute berufliche Chancen haben. Vielleicht mit Ausnahme von Teilen des Ruhrgebiets. Und in Ostdeutschland ist es oft auch noch so, dass sich viele Menschen auf relativ wenige offene Stellen bewerben.“

Allerdings, so betont er, seien die beruflichen Möglichkeiten in den unterschiedlichen Regionen oft auch branchenabhängig. „In den Metropolregionen im süddeutschen Raum sind es zum Beispiel  die Absolventen von MINT-Studienfächern, die noch gute Chancen haben, „erklärt Ludewig. Wohlgemerkt noch (!), denn es gebe bereits Anzeichen dafür, dass sich die Nachfrage an Absolvent/innen dieser Bereiche ändern könne, weil die Arbeitslosigkeit in einigen akademischen MINT-Berufen steige.

Ludewig vermutet als möglichen Grund dafür die immer größer werdende Zahl von Absolvent/innen. Dennoch seien die Chancen für diese  Akademikerinnen und Akademiker sehr gut. „Absolventinnen und Absolventen geisteswissenschaftlicher Studiengänge haben es hingegen meist etwas schwerer. Zumindest aktuell. Das kann in einiger Zeit schon wieder anders sein.“ Eine Berufsgruppe jedoch sei deutschlandweit gefragt, die der Gesundheits- und Pflegeberufe. Ludewig betont: „Diese Beschäftigten sind fast überall knapp, und darum können sie sich die Region, in der sie gerne leben und arbeiten möchten, tatsächlich aussuchen.“

Lebensentscheidungen treffen

Wie schaut es aber mit den Unternehmen selbst aus? Gibt es auch für sie Gegenden in Deutschland, die besonders beliebt sind? „Diese Fragen lassen sich schwerer beantworten“, erklärt Ludewig. „Unternehmen können sich in einer Region niederlassen, in der die Fachkräfte sind, die sie benötigen. Aber es spielen bei der Standortwahl auch viele andere Faktoren eine wichtige Rolle.“ So sei es beispielsweise relevant, welche Preise für Liegenschaften zu bezahlen sind, welche Unterstützung es seitens der jeweiligen Kommunen gibt und welche anderen Unternehmen sich in der Nähe befinden.

Womöglich ist der Markt schon ausgeschöpft oder es muss mit anderen Firmen um Arbeitskräfte konkurriert werden. „Manche Unternehmen gehen auch gezielt in Kommunen, in denen die Entwicklung besonders gut ist, wo viele ähnliche Konzerne angesiedelt sind, wo die Arbeitskräfte vielleicht sogar knapp sind, aber wo es eine große Nachfrage in ihrem Bereich gibt.“

"Das Emsland und das Münsterland bieten derzeit auch sehr gute Perspektiven für viele Berufsgruppen“

Die Frage wiederum, was eine Region für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer besonders attraktiv mache, lasse sich nicht pauschal beantworten. „Es kommt ganz darauf an, was die Menschen suchen“, meint Ludewig. „Wenn sie tatsächlich ausschließlich an der Jobperspektive interessiert sind, eventuell auch an einem höheren Einkommen, dann ist Süddeutschland interessant. Gleichzeitig muss man dann jedoch wissen, dass das Leben besonders in den Städten sehr teuer ist, so dass man nicht immer genau abwägen kann, was von dem höheren Gehalt tatsächlich übrig bleibt.“

Im Übrigen sollte man nicht nur auf die größeren Städte schauen, auch eher ländliche Regionen können durchaus attraktiv sein. Vielfach seien die Arbeitsmarktchancen dort sehr gut. „Das beschränkt sich nicht nur auf Süddeutschland. Das Emsland und das Münsterland bieten derzeit auch sehr gute Perspektiven für viele Berufsgruppen“, berichtet Ludewig. Doch auch, wenn eine Region als besonders attraktiv gelte, sei es nicht immer ratsam, sich ausschließlich in diesen Gegenden zu bewerben, wie er betont. „Ob es sinnvoll ist, sich dort zu bewerben, wo es viele Konkurrenten um die ausgeschriebenen Stellen gibt, hängt immer individuell von den Zielvorstellungen einer Person ab. Und ich würde es gar nicht so sehr von der Bewerberlage abhängig machen, ob eine bestimmte Region für mich persönlich infrage kommt.“

Vielmehr sei eine Grundsatzentscheidung notwendig. „Man sollte sich immer genau überlegen, wo man leben möchte“, sagt Ludewig. „Die Frage, ob Stadt oder Land, Meer oder Berge, welches Umfeld, welche Region, welche Mentalität: Alles das sind Dinge, die man für sich selbst klären muss. Letztendlich handelt es sich um eine Lebensentscheidung. Und diese sollte man nicht nur hinsichtlich der Bewerbersituation oder der Karrieremöglichkeiten treffen. Auch dann nicht, wenn man von Hochschulabsolventinnen und -absolventen spricht. Diese haben ohnehin in der Regel deutschlandweit gute Arbeitsmarktchancen.“

"Wenn man eine kleinere, nicht so attraktiv erscheinende Stadt in Betracht zieht, hat man oft die besseren Karten.“

Dr. Klaus-Heiner Röhl, Senior Economist beim Institut der deutschen Wirtschaft Köln e.V., spricht von strukturstarken und strukturschwachen Regionen in Deutschland, aber auch von den guten Chancen für Akademikerinnen und Akademiker. „Wenn ich Hochschulabsolvent oder Hochschulabsolventin bin, kann ich im Prinzip in jede Region mit entsprechenden Stellenangeboten gehen“, erklärt er.

Dennoch bestätigt er, dass einige Städte und Gegenden deutlich attraktiver seien als andere. „Ausschlaggebend für die Beliebtheit ist ein ganzes Potpourri an Faktoren“, sagt Röhl. „Zunächst spielt natürlich die Wirtschaftsstärke eine wichtige Rolle. Gerade wenn Menschen einen Arbeitsplatz suchen, achten sie natürlich darauf, in welchen Regionen die Löhne hoch sind und welche Arbeitgeber dort ansässig sind.“

Das sei jedoch nicht das einzige entscheidende Kriterium. „Zur Attraktivität gehören auch sogenannte weiche Standortfaktoren“, erklärt Röhl. „Das kann zum Beispiel das kulturelle Angebot in der Großstadt sein, aber auch eine attraktive Landschaft. Und für Unternehmen, also für die Arbeitgeber, ist die Infrastruktur besonders entscheidend.“

Gerade in den beliebten Regionen, so der Senior Economist, würden sich häufig auch besonders attraktive Jobangebote für Studienabgänger/innen finden. „Und selbst wenn die Bewerberdichte hoch ist, ziehen die Menschen genau deshalb nach München oder Stuttgart“, sagt er und gibt zu bedenken: „Andererseits darf man nicht übersehen, dass es auch in vielen nicht so zentralen Regionen sehr attraktive Jobangebote gibt.“ Denn gerade dort seien viele mittelständische Unternehmen angesiedelt, die oft händeringend Fachkräfte suchen würden. „Das heißt: Man muss nicht unbedingt in die wirtschaftsstarken Zentren gehen, wo vielleicht sehr viele Bewerberinnen und Bewerber auf eine Stelle kommen. Wenn man da ein bisschen über den Tellerrand schaut und auch eine kleinere, nicht so attraktiv erscheinende Stadt in Betracht zieht, hat man oft die besseren Karten.“

Allerdings, so betont Röhl, gebe es Regionen, die für bestimmte Berufsgruppen interessanter seien als andere. „Jemand, der Maschinenbau studiert hat, hat sicherlich in den industriestarken Regionen in Baden-Württemberg oder Bayern die besten Chancen. Wenn man mit einem solchen Abschluss jedoch in Berlin arbeiten möchte, hat man wahrscheinlich eher Schwierigkeiten, dort einen entsprechenden Arbeitsplatz zu finden, weil es dort eben kaum Maschinenbau gibt.“

Immerhin kann Röhl auch einen Wandel beobachten. „Ostdeutschland beispielsweise war lange Zeit eine Region, die durch eine hohe Arbeitslosigkeit und gleichzeitig durch eine zu geringe Zahl attraktiver Arbeitsplätze geprägt war. Heute ist die Arbeitslosigkeit dort drastisch zurückgegangen. Das liegt sicherlich zum einen daran, dass die Zahlen der Schulabgänger infolge des demographischen Wandels sinken. Gleichzeitig bedeutet es jedoch, dass die Chancen von Bewerberinnen und Bewerbern in Ostdeutschland deutlich besser geworden sind als noch vor fünf oder zehn Jahren.“

Leipzig als Vorbild 

Das kann auch Daniel Worch von der Univations GmbH, dem Institut für Wissens- und Technologietransfer an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg bestätigen. Die Univations GmbH unterstützt und berät junge Akademikerinnen und Akademiker, die sich selbstständig gemacht haben. Damit ist das Unternehmen in einem Bundesland tätig, in dem der Startup-Verband nach wie vor einen großen Nachholbedarf in Bezug auf Unternehmensneugründungen sieht. Nach wie vor würden sich wenige Jungunternehmer trauen, in Sachsen-Anhalt zu gründen. Zu Unrecht, wie Daniel Worch findet.

„Ich glaube, dass wir gerade in unserer Region sehr gute Bedingungen für Gründer haben“, betont er. Denn besonders im Osten Deutschlands würden EU-Gelder für Firmengründungen zur Verfügung gestellt, und es gebe zahlreiche Unterstützungsleistungen, von der Gründerberatung direkt an den Universitäten bis hin zu Gründerstipendien. „Allerdings gibt es auch ein großes Manko“, wirft Worch ein und führt aus: „Es wird zu wenig darüber gesprochen. Und dieses hinter dem Berg halten ist ein großes Defizit unseres Bundeslandes.“

Auch der Mangel an sogenannten Business-Angels sei ein Thema in der Gründerszene der Region. Darüber hinaus würden Startups zumeist nicht als bedeutsamer Wirtschaftsfaktor gesehen. Worch wünscht sich, dass diesbezüglich ein Umdenken stattfindet. „Wenn man allein Halle und Magdeburg betrachtet, wird man schnell feststellen, dass hier sehr gute Voraussetzungen für junge Gründer gegeben sind.“ Die Nähe zu Berlin und anderen Großstädten wie Leipzig beispielsweise seien Aspekte, von denen Jungunternehmer profitieren können. „Grundsätzlich kann ich nur wenige Faktoren benennen, die hinsichtlich einer Firmengründung gegen den Osten sprechen“, sagt Worch und ergänzt: „Ich bin davon überzeugt, dass man generell zu wenig von den Chancen spricht, die unsere Region jungen Menschen bietet.“ 

Attraktive und nicht als so beliebt geltende Regionen: In den Köpfen vieler ist das ganz stark verankert. Aber daraus kann man nun einmal keine generelle Antwort auf die Frage ableiten, ob eine Region für Akademikerinnen und Akademiker aller Studienrichtungen gleich ansprechend ist. Vielmehr haben Angehörige unterschiedlicher Berufsgruppen in bestimmten Gegenden verschieden gute berufliche Chancen. Zudem spielen auch sehr individuelle Vorlieben und Ansprüche von Bewerberinnen und Bewerbern eine bedeutende Rolle. Was für den einen attraktiv ist, löst bei dem anderen noch lange keine Begeisterung aus. Während ein Mensch beispielsweise die gute Infrastruktur in der Großstadt schätzt, überzeugen den anderen die Vorteile, die das Leben in ländlichen Gegenden bietet. 

Gleichzeitig unterliegen die einzelnen Regionen heute einem steten Wandel, so dass auch der Ruf einer Gegend nicht in Stein gemeißelt ist. Eine Region, die lange Zeit als nicht so beliebt bei Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern galt, kann schon bald zu einem gefragten Ort werden. Ein Beispiel hierfür ist Leipzig, eine Stadt, der es gelungen ist, sich zu einem attraktiven Wirtschaftsstandort zu entwickeln. Heute sind in Leipzig Unternehmen unterschiedlichster Branchen, wie der Automobil- und Zulieferindustrie, der Energie- und Umwelttechnik, dem Gesundheitsbereich, der Logistik und vieler anderer Wirtschaftszweige, angesiedelt.

Überhaupt empfiehlt es sich, nicht nur darauf zu achten, welche Gegenden allgemein als attraktiv gelten, sondern auch die individuellen beruflichen Chancen abzuwägen, die eine Gegend bietet. Und die können auch in ländlichen Gegenden, fern ab der großen Städte, gut sein. Die Bundesregierung hat dazu die Bundesinitiative Ländliche Entwicklung ins Leben gerufen. Ziel ist es, ländliche Regionen attraktiver zu machen. Erreicht werden soll das zum Beispiel durch die Schaffung attraktiver Arbeitsplätze. 

Es muss also nicht immer Berlin, Hamburg, München oder Köln sein. Auch andere Regionen können für Akademikerinnen und Akademiker einiges bieten. Es gilt nur, genau hinzuschauen, was man selbst möchte und wo die eigenen Kompetenzen besonders gefragt sind. Und das können dann auch Gegenden sein, die es in den Rankings zur Beliebtheit von Regionen eher selten an die Spitze schaffen. Gerade dort bieten sich häufig Möglichkeiten, die Jungunternehmern und Gründern in anderen Regionen verwehrt bleiben würden.

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