Mein Tag als Marketingbeauftragter
Johannes Zell kann in seinem Job nicht nur sein Wissen über Landschaftsarchitektur einbringen, sondern auch seine Leidenschaft für Medien und Fotografie ausleben.

Mein Tag als Marketingbeauftragter

Johannes Zell ist nicht nur Landschaftsarchitekt, sondern auch Marketingfachmann. So kann er Projekte optimal in die Öffentlichkeit bringen – auf Social Media und im direkten Gespräch.

Text: Martin Koch

Johannes Zell hat an der Universität Kassel Landschaftsarchitektur studiert. Seit seinem Diplom 2014 arbeitet er bei Förder Landschaftsarchitekten in Essen. Berufsbegleitend absolvierte er 2015/16 an der Hochschule Bochum den Masterstudiengang Architektur Mediamanagement.

8.30 Uhr: Vor der Besprechung mit seinem Chef checkt Johannes Zell noch schnell die Mails. „In unserer Branche wird gelegentlich bis in den Abend hinein gearbeitet, da kommt es schon mal vor, dass Mails von mir erst spät beantwortet werden und ich sie dann bei Dienstbeginn vorfinde”, sagt der 33-jährige Diplom-Landschaftsarchitekt. Dann schaut er auf den einschlägigen Vergabeplattformen nach, ob dort interessante Ausschreibungen oder Wettbewerbe neu eingestellt wurden.

9.00 Uhr: Zell präsentiert Geschäftsführer Matthias Förder die Ergebnisse seiner Recherche – und eine konkrete Anfrage: „Wir sind gefragt worden, ob wir an einer Schulhofneugestaltung in Bochum Interesse haben”, berichtet der Marketing- und Kommunikationsbeauftragte des Büros. Der Chef ist grundsätzlich interessiert, muss aber noch prüfen, ob das Projekt von den zeitlichen und personellen Kapazitäten her realisierbar ist.

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10.00 Uhr: Johannes Zell fährt zu einem Baustellenbesuch nach Köln. Dort hat das Büro eine Parkanlage auf dem ehemaligen Flughafengelände Butzweilerhof gestaltet. Die Eröffnung steht unmittelbar bevor, jetzt geht es darum, gute Fotos für die Pressemitteilung zu machen. „Fotografie ist für mich ein faszinierender Teil meines Jobs”, erklärt Zell.

11.30 Uhr: Mit Bauleiter Jürgen Maas-Petermann geht er zur „multifunktionalen Spielfläche” am Parkeingang. Das 500 Quadratmeter große Areal ist als Reminiszenz an den früher dort befindlichen Flughafen wie ein Rollfeld gestaltet. An mehreren Stellen stehen noch Bauzäune, hinter denen sich Baumaterial verbirgt. „Wird das alles bis zur Eröffnung verschwunden sein?”, will Johannes Zell wissen. Schließlich sollen die Pressevertreterinnen und -vertreter optimale Fotos machen können. „Ja, das ist dann alles weg”, bestätigt der Bauleiter. Mit dieser beruhigenden Information und einigen aktuellen Fotos macht sich Zell auf den Rückweg.

14.30 Uhr: Über den Stand der Dinge am Butzweilerhof schreibt Zell einen Newsbeitrag, den er auf der Website des Büros sowie in diversen Social-Media-Kanälen veröffentlicht. Zell gefällt die Vielfalt seiner Aufgaben: „Ich kann meine Kenntnisse als Landschaftsarchitekt genauso einbringen wie meine Begeisterung für Medien und Fotografie. Und dass ich gerne über meine Arbeit schreibe und davon erzähle, kommt mir bei solchen Internettexten und bei Präsentationen zugute.” Dann holt er sich das nächste Projekt auf den Bildschirm: eine Präsentation für die Umgestaltung eines ehemaligen Freibads in Heinsberg.

Dort arbeitet das Büro in einem Workshop-Verfahren mit Stadtplaner/innen und Bürger/innen zusammen. Deren Wünsche sollen in das Projekt einfließen, dementsprechend müssen die Ideen und Pläne für die Bevölkerung verständlich sein. In wenigen Tagen steht eine Zwischenpräsentation an. „Natürlich ist das viel Arbeit, aber wenn am Ende alle zufrieden sind und auch die Nicht-Fachleute verstehen, was wir mit dem Projekt erreichen wollen – das ist schon ein tolles Gefühl”, sagt Zell. Er korrigiert ein paar Schlagwörter, verschiebt eine Grafik und klickt auf „Speichern”. Die Beamer-Präsentation ist auf dem neuesten Stand.

16.30 Uhr: Als „Mann für die Außenwirkung” ist Zell auch maßgeblich in die Entwicklung des neuen Corporate Designs für das Unternehmen eingebunden. Logo und Schriftart sind mittlerweile fertig, jetzt fährt er mit Grafiker Florian Kolominski in die wenige Minuten entfernte Druckerei. Dort lassen sie Papierbögen unterschiedlicher Stärke und Textur durch ihre Finger gleiten und diskutieren darüber, welcher der zig verschiedenen Orangetöne aus dem Fächer mit den Farbmustern wohl am besten geeignet ist.

Nach einer guten Stunde haben sie eine Vorauswahl getroffen – die endgültige Entscheidung ist dann Chefsache. „Aber ich denke schon, dass er mich ein Wörtchen mitreden lässt”, sagt Johannes Zell mit einem Schmunzeln, bevor er Feierabend macht.

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