Boden auf dem Prüfstand
Der ökologische Zustand von Böden lässt sich nur durch Probenahmen ermitteln, daher gehört der Außeneinsatz zum Arbeitsalltag dazu.

Boden auf dem Prüfstand

Obwohl der Boden zu unseren wichtigsten Ressourcen gehört, gerät er schnell in Vergessenheit. Umso wichtiger ist es, dass grüne Fachkräfte auf seine Bedeutung aufmerksam machen – und sich für seinen Schutz einsetzen.

Text: Stefanie Schweizer

Wo Wohn- und Lebensraum entsteht, geht natürliche Fläche verloren. Damit gehen häufig die Versiegelung sowie Verdichtung von Böden einher, ganz zu schweigen von der Verminderung des Lebensraums für Tiere und Pflanzen. Dabei ist ein vitaler Boden die Grundlage für die Produktion gesunder Nahrungsmittel sowie für Arten- und Pflanzenvielfalt. Diesen mit verschiedenen Maßnahmen zu bewahren ist eine der Aufgaben von Fachkräften des Bodenschutzes.

„Bodenschutz ist für uns – neben einem verringerten Flächenverbrauch – der sorgsame Umgang mit der Ressource Boden“, erklärt Dr. Dieter Cordes von Böker und Partner. Zum Leistungsspektrum der Partnerschaftsgesellschaft mit beschränkter Berufshaftung gehört unter anderem die Erstellung von Bodengutachten aller Art. „Zu meinen täglichen Aufgaben zählt die bodenkundliche Baubegleitung, aber auch die Durchführung von Projekten im vorsorgenden Bodenschutz“, so Cordes.

Seit 1990 ist er als Geologe in den Bereichen Baugrund, Deponien und Altlasten tätig. Seit fünf Jahren verzeichnet das Büro verstärkt Anfragen zum Thema Bodenschutz, sodass Cordes eine Fortbildung zum zertifizierten bodenkundlichen Baubegleiter (BV Boden) absolvierte.

Was gehört zum Arbeitsfeld Bodenschutz?

Unter Bodenschutz lassen sich, allgemein gesprochen, alle Maßnahmen zusammenfassen, die sowohl die Verringerung der Erosion als auch die Auswaschung des Bodens verhindern. Auch der Erhalt des natürlichen Humusanteils im Boden und der Schutz während Bebauungsmaßnahmen sind wesentlicher Bestandteil des Bodenschutzes.

Zu Beginn konzentrierten sich die Arbeiten des Tätigkeitsfelds auf die Erfassung und Sanierung von Altlasten. Diese können beispielsweise durch die Stilllegung alter Anlagen entstanden sein. Innerhalb der Branche herrscht mittlerweile der Konsens vor, Boden als nicht erneuerbare Ressource zu betrachten. Dadurch rückt der sogenannte vorsorgende Bodenschutz in den Mittelpunkt.

Bodenschutz bedeutet also sowohl den Umgang mit Abwasser, Abfall und Altlasten als auch die Sicherung bisher nicht-kontaminierter oder bebauter Flächen. Daraus lässt sich ein vielfältiges Aufgabenspektrum ableiten, das ebenso unterschiedliche Stellenprofile für Bewerber/innen bietet. Neben der Wiederherstellung kann zum Beispiel auch die historische Erkundung von Böden, die Gefährdungsabschätzung sowie die Planung und Begleitung von Sanierungsarbeiten zur Arbeit von Bodenschutz-Expert/innen zählen. Dafür interagieren sie häufig mit Architekten und Architektinnen, Behörden sowie öffentlichen Körperschaften, Planungsbüros oder Verbänden.

Gesetzliche Grundlagen

Als Mitarbeitende von Gutachter- und Ingenieurbüros übernehmen Bodenschutz-Experten sowie -Expertinnen primär Aufgaben, die im Bereich Projektplanung angesiedelt sind. So sind zum Beispiel für die Baubegleitung von Windparks oder beim Leitungsbau vor allem die Absprache mit Planern und Planerinnen sowie mit Baufirmen, aber auch die Einholung von Genehmigungen durch die Bodenschutzbehörde notwendig.

Weiterhin entwickeln die Expertinnen und Experten in Absprache mit allen Beteiligten potenzielle Lösungen und Maßnahmen zum Erhalt oder der Wiederherstellung des Bodens. Ein durch gefährliche Stoffe kontaminierter Boden muss laut Bundes-Bodenschutz-Gesetz (BBodSchG) saniert werden. Das Gesetz bildet die rechtliche Grundlage für die Arbeit im Bodenschutz und gilt, soweit andere Vorschriften wie das Düngemittelgesetz oder das Baurecht nicht wirksam sind.

Seit seiner Einführung 1999 verfolgt das BBodSchG das Ziel, nachhaltig die Funktionen des Bodens zu sichern oder wiederherzustellen. Ergänzt wird das BBodSchG durch die Bundes-Bodenschutz- und Altlastenverordnung (BBodSchV). Sie legt im Detail den Umgang mit Altlasten und Altlastverdachtsflächen innerhalb des Bundesgebiets fest.

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Doch um mehr über die Qualität eines Bodens herauszufinden, müssen Bodenschützerinnen und Bodenschützer den Schreibtisch verlassen, sich wasserfeste Schuhe anziehen und im Freien anpacken. Durch die Entnahme von Bodenproben lassen sich gegebenenfalls Verunreinigungen ermitteln und anschließende Maßnahmen festlegen. „Wetterfest“ sollten Bewerbende sein, so Cordes.

„Zusätzlich sollten Bewerbende einen Bachelor im geowissenschaftlichen Bereich, gute chemische und physikalische Kenntnisse und einen Führerschein mitbringen.“ Darüber hinaus verfügt der ideale Bewerber oder die ideale Bewerberin für den Bereich Bodenschutz über überdurchschnittlich viel Praxiserfahrung, auf die im Berufsalltag schnell aufgebaut werden kann. Denn das notwendige Handwerk lässt sich häufig nur in der Situation selbst erlernen. „Nur wenige Universitäten bilden direkt in diese Richtung aus. Eine fundierte Ausbildung ist daher nur im Job möglich“, so Cordes.

Rückstände von Champignons

Wie in allen Bereichen des Naturschutzes geht es auch im Bodenschutz nur mit einer ordentlichen Portion Enthusiasmus und Überzeugung. „Kein Auftrag ist gleich. Das macht es interessant und sehr abwechslungsreich. Außerdem lerne ich ständig dazu. Insbesondere die Mischung aus Gelände- und Bürotätigkeit gefällt mir sehr“, erklärt Dr. Franziska Lauer-Uckert.

Die Gutachterin arbeitet bei Botschek Bodenkunde in Bonn und hat Agrarwissenschaft mit der Studienrichtung Naturschutz sowie Landschaftsökologie studiert. Anschließend promovierte sie in der Bodenwissenschaft. Ihre tägliche Arbeit beschreibt sie am Beispiel eines aktuellen Projektes des Unternehmens: Es soll falsch gelagertes sogenanntes Champostmaterial untersucht werden. Dabei handelt es sich um Rückstände einer Champignonproduktion.

 

Im Bodenschutz können Fachkräfte punkten, die Praxiserfahrung mitbringen und wetterfest sind. Foto: © Microgen/Fotolia

 

Geht eine Anfrage bei Botschek Bodenkunde ein, wird zuerst geprüft, ob sie mit dem Aufgabenbereich des Unternehmens zusammenpasst oder ob gegebenenfalls eine interdisziplinäre Unterstützung notwendig ist. Anschließend wird abgeschätzt, welche Probenzahl, was für eine Laboranalyse und welche feldbodenkundlichen Methoden notwendig sind, um die Fragestellung zu beantworten. Erst dann kann ein Angebot verfasst werden.

„Ist der Auftrag erteilt, steht in der Regel ein Ortstermin an, bei dem zum Beispiel Champost- und Bodenproben im Versickerungsbereich der Champostmiete und auf einer unbeeinflussten Referenzfläche entnommen werden“, erklärt Lauer-Uckert. Daran schließt sich die Prüfung der Ergebnisse sowie die Erstellung des Gutachtens an. Im Zuge einer Nachbesprechung werden dann die Ergebnisse präsentiert.

Augen auf bei Jobbezeichnungen

In Stellenausschreibungen werden vor allem Fachkräfte der Geologie, der Chemie, der Agrarwissenschaft sowie aus dem Tiefbaubereich gesucht. Bewerberinnen und Bewerber sollten „am besten Kartiererfahrung im Gelände, Kenntnisse der landwirtschaftlichen Bodennutzungen und der Bodenfunktionen mitbringen“, so Lauer-Uckert. Darüber hinaus sei Fachwissen zur Toxikologie und zum Verhalten boden- und altlastrelevanter Schadstoffe wichtig.

Während die fachlichen Anforderungen an Bewerbende für den Bereich Bodenschutz konkret formuliert werden können, herrscht bei der Bezeichnung der unterschiedlichen Jobprofile teilweise Verwirrung: Beauftragte/r für Bodenschutz, Ingenieur/in für Bodenschutz, Referent/in für Altlasten, Abfall, Bodenschutz und Gewässer, Projektmanager/in oder Sachverständige/r für Bodenschutz – Bewerbende müssen sich vorab ausreichend über die Details einer Stelle informieren und sich ihrer eigenen Präferenzen bewusst sein.

Wie in vielen Wirtschaftsbereichen herrscht auch im Bodenschutz ein hoher Fachkräftebedarf vor, was qualifizierten Bewerbenden gute Einstiegschancen einräumt. Vor allem im öffentlichen Dienst werden in den nächsten Jahren voraussichtlich vermehrt Stellen frei, da eine ganze Generation von Beamten und Beamtinnen sowie von Angestellten in den Ruhestand verabschiedet wird.

Arbeiten im öffentlichen Dienst

So suchen beispielsweise Landkreise oder Regionen verstärkt nach Bodenschutz-Expert/tinnen, dann auch häufig Sachbearbeiter/in genannt. Im Vergleich zur freien Wirtschaft kann die Arbeit im Bodenschutz des öffentlichen Dienstes als vergleichsweise bürokratisch bezeichnet werden. Oder wie Cordes es ausdrückt: „Aus meiner langjährigen Tätigkeit im Baugrund und Altlastenthema weiß ich, dass wir die Dinge teilweise etwas angewandter angehen als die Kollegen aus den Behörden.“

Zu den Aufgaben von Bodenschützern und Bodenschützerinnen im öffentlichen Dienst zählen mitunter das Erfassen sowie die Einstufung von altlastverdächtigen Flächen, die Anordnung von Untersuchungen zur Gefahrforschung, aber auch das Führen eines Boden- und Altlasteninformationssystems. Darüber hinaus geben Sachbearbeiter/innen für Bodenschutz Auskunft für Kommunen und Planer/innen, informieren aber auch Grundstückseigentümer/innen über den Umgang mit schädlichen Bodenveränderungen.

Auch das Verfassen fachtechnischer Stellungnahmen für Baugenehmigungsverfahren ist Teil des Aufgabenbereichs. Deshalb ist neben fachspezifischem Wissen über Bodenschutz und Ingenieurwesen auch organisatorisches Geschick gefragt. Wer komplizierte Sachverhalte für Bürgerinnen und Bürger verständlich vermitteln kann, punktet zusätzlich. Denn im Bodenschutz tätig zu sein bedeutet auch, sein Wissen anderen Menschen zugänglich zu machen.

Branche ohne Lobby

„Es ist didaktisch nicht einfach, die Bedeutung der Böden außerhalb der Fachgesellschaft zu vermitteln, obwohl es schon sehr gute deutschlandweite Aktivitäten wie den ‚Boden des Jahres‘ gibt“, erklärt die Agrarwissenschaftlerin Prof. Dr. Jutta Zeitz. Sechs Jahre arbeitete sie als Lehrbeauftragte an der Universität Stuttgart-Hohenheim am Institut für Bodenkunde und Standortslehre. 2003 wurde Zeitz zur Universitätsprofessorin am Albrecht Daniel Thaer-Institut für Agrar- und Gartenbauwissenschaft der Humboldt Universität Berlin berufen. Auch Hochschulen sind eine Anlaufstelle für Bewerber/innen mit dem Berufsziel Bodenschutzarbeit.

Im akademischen Rahmen liegt der Arbeitsschwerpunkt mitunter auf Forschung und Lehre. Das ist wichtig, um neue Maßnahmen und Arbeitsweisen des Bereichs zu erforschen. „Aufgrund unserer Ergebnisse konnten für alle Moorgebiete Berlins wesentliche Ökosystemleistungen ermittelt und bewertet werden“, erklärt Zeitz ihre Arbeit am Projekt „Berliner Moorböden im Klimawandel“.

Gehälter im Bodenschutz
Fachkräfte im Bodenschutz verdienen unterschiedlich. Neben den Unterschieden zwischen öffentlichem und privatem Sektor spielt auch die jeweilige Position eine Rolle. So erhalten beispielsweise Bauingenieure, Geotechnikerinnen, Agrarwissenschaftler oder Umwelttechnikerinnen in einem Ingenieurbüro für Bodenschutz durchschnittlich zwischen 2.800 bis 3.000 Euro brutto monatlich. Im öffentlichen Dienst hingegen erfolgt die Einstufung des Tarifsystems nach TVöD oder TV-L. Berufseinsteigerinnen und Berufseinsteiger werden häufig mit TVöD 10 oder TV-L 6 bis 10 eingestuft. Das entspricht einem Monatsgehalt von rund 3.300 Euro brutto beziehungsweise zwischen 2.300 bis 3.000 Euro brutto.

Mit ihm konnten erstmals die Kohlenstoffspeicherleistungen der Moore und die CO2-Freisetzungspotenziale bei nicht nachhaltiger Nutzung ermittelt werden. Diese Ergebnisse bildeten die Grundlage für eine belastbare Datenbasis für das künftige Moormanagement. Was für Unkundige banal klingt, erhält jedoch im Bodenschutz eine große Bedeutung, denn „Moorschutz ist Bodenschutz ist Klimaschutz“, erklärt Zeitz.

Auf die Frage, welche Fähigkeiten Bewerbende für eine erfolgreiche Tätigkeit im akademischen Bodenschutz mitbringen sollten, antwortet Zeitz: Fachwissen. „Aber unbedingt auch sehr gute Kommunikationsfähigkeiten“, setzt die Wissenschaftlerin nach. Diese Anforderung zieht sich über alle Beschäftigungszweige des Bodenschutzes. Dass sich die Wissensvermittlung dabei vielfältig gestalten kann, zeigt sich am Tätigkeitsfeld von Jutta Zeitz.

So ist die Agrarwissenschaftlerin Mitautorin mehrerer bodenschutzbezogener, umweltpolitischer Statements. In der Lehre übernimmt sie zwei Module zum Thema Bodenschutz sowie eine eigene Vorlesung. Darüber hinaus ist die Expertin seit 2004 als Mitglied der Kommission Bodenschutz beim Umweltbundesamt (UBA) tätig und berät zum Thema vorsorgender Bodenschutz. „Im Gegensatz zu biotisch zu schützenden Ressourcen, insbesondere Tieren, haben Böden keine ‚Lobby‘. Ein Kollege sagte einmal: Böden bluten nicht, wenn sie verletzt sind oder wenn sie verschwinden“, so Zeitz.

Einsatzfelder im Vergleich

Der berufliche Einstieg in das Arbeitsfeld Bodenschutz gelingt an der Universität meist über eine Promotion. Zwar werden auch 
Stellen als wissenschaftliche Mitarbeiter/innen im Bereich Bodenschutz ausgeschrieben. Wer allerdings die Karriereleiter nach oben steigen möchte, benötigt früher oder später einen Doktorgrad.

Kommunen und Regionen hingegen suchen durchaus auch Bachelor-Absolventen und -Absolventinnen für freie Stellen ohne leitende Funktion im Bereich Bodenschutz. Im öffentlichen Dienst werden vergleichsweise mehr unbefristete Stellen angeboten als in der Privatwirtschaft, da Länder und Kommunen langfristig planen wollen.

Im öffentlichen Dienst steigen Expertinnen und Experten des Bodenschutzes nach einigen Jahren auf und werden in eine höhere Besoldungsgruppe eingegliedert, die die inzwischen gesammelte Berufserfahrung monetär umsetzt. In der freien Wirtschaft sind die Gehälter zwar auch vom Verantwortungsbereich abhängig – Projektleiter/innen verdienen mehr als ausführende Mitarbeitende – allerdings bestimmt die ökonomische Auftragslage die Zahlkraft eines Gutachter- und Ingenieurbüros immer mit.

Frauenanteil steigt

„Gefühlt sind noch deutlich weniger Frauen in der Branche, vor allem im landwirtschaftlichen Sachverständigenbereich. Da fällt man als Frau mit Mitte 30 doch eher auf. In den Behörden und bei den Landesämtern ist der Frauenanteil höher“, schätzt Lauer-Uckert die Situation ein. Laut des Wochenberichts „Bevölkerung und Arbeit“ der 25. Kalenderwoche 2019 des Statistischen Bundesamts (Destatis) waren im Vorjahr 253.000 Frauen sozialversicherungspflichtig im Bereich "Wasserversorgung, Entsorgung, Beseitigung von Umweltverschmutzungen" tätig.

Im Jahr 2017 waren es noch 243.000. Auch im Baugewerbe sind 2018 mehr Frauen beschäftigt (1.900.000), als es noch ein Jahr zuvor der Fall war (1.793.000). Somit scheint sich in Bezug auf den Frauenanteil in der Branche ein positiver Trend abzubilden – auch mit Blick auf den Chefsessel. So verkündete das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (LANUV) bereits in einer Meldung im Jahr 2015 das ausgeglichene Verhältnis von Männern und Frauen in der LANUV-Führungsetage.

Auch Zeitz sieht, wie Frauen vermehrt in der Branche Raum einfordern, zum Beispiel gut erkennbar während der jährlichen Veranstaltung zum „Tag des Bodens“ in Berlin: „Erfreulicherweise ist zu beobachten, dass sowohl das Alter der Kollegen runtergegangen als auch der Anteil an Frauen, auch jungen Frauen, gestiegen ist. Und es gibt auch einige – immer noch nicht genügend – sehr aktive Kolleginnen an den Hochschulen.“

Die Möglichkeiten für weibliche Bodenschutz-Expertinnen schätzt die Mutter zweier Kinder als positiv ein. Auch die Vereinbarkeit von Familie und Karriere sei, mit etwas Planung, im Bereich der Hochschule gut zu meistern. Auch Lauer-Uckert bestätigt diese Einschätzung mit Blick auf ihre Erfahrung aus der Privatwirtschaft: „Bei den Außenterminen, die zum Teil auch mal Übernachtungen erfordern, ist natürlich eine gute Vorplanung und Absprache mit dem Partner und der Kindertagesstätte sehr wichtig.“

Learning by Doing

„Gesunde Böden zu erhalten oder wieder herzustellen ist für mich die Verantwortung für unsere nächsten Generationen,“ erklärt Zeitz ihre Motivation. Vor allem mit ihrem Spezialwissen über Moorböden wolle sie dazu beitragen, dass künftig eine nicht auf Entwässerung basierte Landnutzung möglich werde. Dass die Arbeit im Bodenschutz auch manchmal unbefriedigend sein kann, weiß Lauer-Uckert:

„Wir wollen natürlich Böden mit ihren physikalischen, chemischen und biologischen Eigenschaften bestmöglich schützen. Aber es ist dann schon frustrierend, wenn trotz aller Anstrengungen ein weiteres Gewerbegebiet auf den besten Ackerböden gebaut wird.“ Dennoch gibt es jede Menge Aspekte, die die Gutachterin bei ihrer Arbeit motivieren. Dazu gehören für sie die immer wieder neuen Fragestellungen, das Kennenlernen neuer Ansprechpartner und die unterschiedlichen Probleme, mit denen man konfrontiert werde.

So zeigt sich auch nach langjähriger Berufserfahrung, dass das Learning by Doing der Branche einen immer wieder einholt. Das Lernen im Zuge der Praxis scheint ein wesentlicher Bestandteil des Bodenschutzes zu sein und hebt vor allem die Bedeutung und Wichtigkeit von Fort- und Weiterbildungen hervor.

„Man kann sich auch intern fortbilden“, erklärt Cordes. Besonders in kleinen Ingenieur- und Gutachterbüros können sich Kollegen und Kolleginnen untereinander austauschen. Neueinsteiger und Neueinsteigerinnen der Branche tun somit gut daran, sich an die Kompetenz und Erfahrung von langjährigen Mitarbeitenden zu halten. Auch der Umgang mit spezieller Software für die Kartierung oder Dokumentation von Geländedaten kann ebenfalls durch die Kollegen/innen stattfinden. Allerdings erhalten Teilnehmende einer externen Schulung oder von Seminaren eine Bestätigung über die erlernten Fähigkeiten, was vor allem mit Blick auf einen beruflichen Wechsel in der Zukunft hilfreich sein kann.

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