Jetzt oder nie: Einstieg in die Filmbranche
Sozial- und Geisteswissenschaftler/innen können hier auch mit ihrem Studium punkten, denn: "Ihr Wissen um gesellschaftliche Vorgänge und Zusammenhänge sowie ihre Analysefähigkeiten und Interdisziplinarität sind ideal", sagt Simone Stewens.

Jetzt oder nie: Einstieg in die Filmbranche

Immer mehr Serienformate und neue technische Entwicklungen sorgen für einen großen Mitarbeiterbedarf in der Filmwelt. Gefragt sind auch Geistes- und Sozialwissenschaftler/innen.

Text: Christine Sommer-Guist

„Wir haben gegenwärtig einen Fachkräftemangel in der audiovisuellen Medienbranche und in der Film- und Fernsehbranche ganz besonders“, erklärt Simone Stewens, Geschäftsführerin der ifs internationale filmschule köln. Ihre Filmschule bildet für Medienschaffende aus und genießt den Ruf, eine der besten Deutschlands zu sein.

Simone Stewens ist überzeugt: „Wenn sich junge Akademiker/innen heutzutage bei Produktionsfirmen bewerben, haben sie gute Chancen. Denn Streaming-Dienste wie Netflix und Amazon haben für Vollbeschäftigung gesorgt und daraus folgend zu Defiziten in bestimmten Film- und Fernsehberufen geführt. Es sind schon Produktionen abgesagt worden, weil die Branche in Deutschland eher klein ist und auf einen derartigen Anstieg der Produktionen nicht vorbereitet war.“ Für alle also, die zum Film wollen, kann der Zeitpunkt gar nicht besser sein.

Die Filmbranche in Zahlen

Die deutsche Filmwirtschaft hat einen Wert von rund 25 Milliarden Euro. Beziehungsweise hatte, denn die aktuellsten Statistiken stammen aus dem Jahr 2014, neue Zahlen stehen noch nicht zur Verfügung. Für die Kernaktivitäten der Filmwirtschaft – Film-, TV- und Videoproduktion, Vertrieb und Ausstrahlung – lässt sich in Deutschland eine Beschäftigungswirkung von rund 116.608 Erwerbstätigen ermitteln.

Weitere 44.429 Erwerbstätige ergeben sich aus den weiteren Aktivitäten der Filmwirtschaft einschließlich des Handels, darunter 24.034 selbstständige Bühnen-, Film- und TV-Künstler/innen, Journalist/innen und Pressefotograf/innen sowie 2.620 Erwerbstätige in Vermittlungsagenturen, zum Beispiel Casting-Agenturen zur Rollenbesetzung in Film und Fernsehen. Laut Filmschaffende e.V. sind rund 53 Prozent der Filmschaffenden mehrheitlich oder ausschließlich im TV-Bereich beschäftigt, 13 Prozent im Kinosektor, 19 Prozent in beiden Bereichen, und knapp 15 Prozent haben sich auf andere Tätigkeiten wie beispielsweise Werbung spezialisiert.

Filmproduktionen im Fokus

Filmproduktionen sind das Herz der Filmindustrie. Sie suchen und finden Ideen, Geschichten und Themen und machen daraus Filme. Sie stellen die Teams zusammen – von der Aufnahmeleitung über den Kameramann oder die Kamerafrau bis hin zur Regie. Sie beschaffen die Finanzen und tragen die wirtschaftliche Verantwortung. Von diesen „echten“ Filmproduktionsunternehmen gibt es rund 1.250 in Deutschland.

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Ungefähr die Hälfte davon produziert sowohl für den Kino- als auch für den TV-Bereich. Dabei sind die Filmproduktionsunternehmen ebenso vielfältig wie ihre Produkte, denn sie produzieren Kinofilme in allen Genres, vom Thriller bis zum Kinderfilm, von der Beziehungskomödie bis zur Dokumentation.

Mindestens ebenso breit ist die Produktpalette für das Fernsehen: Fernsehserien, Event-Mehrteiler, Daily Soaps, Comedy, Quiz-, Casting-, Variety-, Talk-Shows, Doku-Soaps, Dokumentationen, Reportagen, Magazin-, Sport- und Nachrichtenbeiträge und viele andere mehr. Filmproduktionen stellen aber ebenso Werbe-, Image- und Industriefilme her, und auch hier ist die Spannbreite groß und reicht von hochwertiger Kinowerbung bis zu Promotion-Spots für das örtliche Möbelhaus.

Made in Germany

Die deutsche Filmindustrie entwickelt sich dynamisch: Das Fernsehproduktionsvolumen steigt seit den 1990er Jahren beständig, und die Kinofilmproduktionen haben sich innerhalb der letzten zehn Jahre verdoppelt. Im internationalen Vergleich punktet der Filmstandort Deutschland mit seinen vielfältigen Drehorten, finanzkräftigen Fernsehsendern, einer ausgeprägten Festivallandschaft und einer überwiegend guten Infrastruktur.

Eine Vorreiterrolle übernimmt Deutschland in der Filmtechnik. So hat der Anbieter von Kinofilmausrüstung ARRI für technische Innovationen im Bereich der Bildtechnologie bereits 18 Mal den Technik-Oscar erhalten. Auch in der Postproduktion ist der deutsche Standort im internationalen Vergleich gut aufgestellt, vor allem dank der gut ausgebildeten Fachkräfte im VFX-Bereich (visuelle Effekte), die an hiesigen Akademien und Filmschulen über hervorragende Ausbildungsbedingungen verfügen. In Deutschland ausgebildetes Personal ist deswegen auch international gefragt.

Überraschend ist die Rolle Nordrhein-Westfalens, das seit fast zwei Jahrzehnten Deutschlands Fernsehstandort Nummer eins und einer der größten TV-Standorte Europas ist. Mit 30 Prozent Marktanteil wurde 2016 in Nordrhein-Westfalen mehr produziert als in den anderen wichtigen Produktionsländern Bayern, Berlin und Hamburg zusammen, Das belegt die aktuellste Studie zum Thema vom Medienforschungsinstituts Formatt.

Steter Wandel sorgt für Antrieb

Die Studie „Wirtschaftliche Bedeutung der Filmindustrie in Deutschland“, die im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) erstellt und 2017 veröffentlicht wurde, kommt wortreich zu dem Schluss: „Die Verschiebung der Auswertung von physischen Trägermedien und linearem Fernsehen hin zu non-linearem, zeitautonom genutzten Online-Angeboten hat die Filmwirtschaft umgekrempelt.“

Mit anderen Worten: Streaming-Dienste prägen die Filmwirtschaft immer stärker. Sie beauftragen immer häufiger deutsche Filmproduktionen, was zu einem regelrechten Boom von Serienproduktionen geführt hat – und zu einer händeringenden Suche von Produktionsfirmen nach geeignetem Personal.

 

Junge Akademiker/innen haben zurzeit gute Chancen bei Produktionsfirmen, denn dank der Streaming-Dienste werden mehr Fachkräfte benötigt. Foto: © guruXOX/Adobe Stock

 

Simone Stewens berichtet aus ihrer Erfahrung an der Filmschule ifs: „Insbesondere die Serien haben für diesen Boom gesorgt. Vor fünf Jahren hat man uns noch für verrückt erklärt, einen Serienstudiengang zu starten. Wir bilden darin Student/innen aus, im Kollektiv zu schreiben, in sogenannten Writers‘ Rooms. Damals hieß es, das Modell aus den USA sei in Deutschland nicht denkbar, weil es zu teuer sei. Inzwischen ist es eine gängige Arbeitsmethode, um Serien-Innovationen unter anderem für Streaming-Dienste zu entwickeln. Der Einfluss von Netflix, Amazon und Co. auf die deutsche und internationale Film- und Fernsehlandschaft ist massiv.“

Mit der Zeit gehen

Aber auch die Neu- und Weiterentwicklungen von Filmtechniken verändern die Filmbranche rasant. So gibt es beinahe täglich Neuerungen in den Bereichen der Animation virtueller Umgebungen und Personen, der Bildauflösung oder beim Motion Capture-Verfahren, einer Methode zur Erfassung und Aufzeichnung von Bewegungen, so dass Computer diese wiedergeben, analysieren, weiterverarbeiten und zur Steuerung von Anwendungen nutzen können.

Mit den technischen Fortschritten nehmen gleichzeitig die inhaltlichen, personellen und technologischen Verknüpfungen sowie Synergien zwischen der Film- und Games-Branche zu – vor allem bei der Entwicklung, Produktion und Animation von Inhalten. Auch Virtual und Augmented Reality spielen eine immer größere Rolle und geben der Film- beziehungsweise Entertainmentbranche zahlreiche Impulse, die auch außerhalb des künstlerisch-kreativen Bereichs an Bedeutung gewinnen.

Die Industrie leiht sich zum Beispiel für den Maschinenbau oder in der Architektur Techniken und Verfahren aus der Filmindustrie, und so verschwimmen die Grenzen zwischen ehemals technischen und kreativen Berufen. Diese dynamischen Entwicklungen erfordern viele neue, kreative Arbeitskräfte, Ideen und Köpfe. Gerne auch solche, die sich für Geistes- und Gesellschaftswissenschaften, Menschen und ihre Wahrnehmung interessieren und etwas in diesem Bereich studiert haben.

Aus dem Hörsaal ins Filmgeschäft

„Die Filmindustrie ist immer noch in vielen Bereichen eine Branche für Quereinsteiger, geregelte Berufszugänge gibt es nur in wenigen Fällen“, schreiben die Autoren der BMWi-Studie. Das bestätigt die Geschäftsführerin der Filmschule ifs und ist überzeugt, dass Geistes- und Gesellschaftswissenschaftler/innen dafür prädestiniert sind:

„Sie hatten viel Umgang mit Text und Textanalysen, was für ein Filmstudium und die Arbeit für Filmproduktionen sehr wertvoll ist. Eine Filmproduktion ist sehr viel textbasierter, als man denkt: Es müssen Drehbücher geschrieben und Konzepte entwickelt werden – visuelle, dramaturgische – und sie alle werden verschriftlicht. Diese Texte braucht man für die Beantragung von Förderungen und die gesamte Kommunikation im Vorfeld einer Filmproduktion. Textarbeit ist ein wesentlicher Baustein des Filmemachens. Sogar Kostümbildner müssen Konzepte erarbeiten und verschriftlichen. Denn wie eine Figur in einem Film angezogen ist, erzählt eine Menge über ihre Persönlichkeit und Entwicklung.“

Grundsätzlich rät Simone Stewens allen, die für Filmproduktionen arbeiten wollen, sich die eigenen Neigungen und Talente zu verdeutlichen und diese darüber entscheiden zu lassen, welcher Bereich dazu passt. Wer strukturell veranlagt sei, könne zum Beispiel Geschichten dramaturgisch aufbauen. „Dramaturgie ist eigentlich nichts anderes als ein Cluster an Methoden, wie man gezielt ein Publikum erreicht. Da gibt es verschiedene Modelle, nach denen man arbeiten kann“, erklärt sie.

Auch Stoffentwicklung im Bereich der Produktion kann ein interessanter Bereich sein. Für Menschen, die gerne gestalterisch arbeiten, zeichnen, visuell orientiert sind, seien die Bereiche Kamera, visuelle Effekte und Animation interessant. Oder auch die Gestaltung von Räumen, Farben und Materialien für den „Look“ eines Films sowie das Finden von passenden Drehorten. „Die eigenen Neigungen sollten bestimmen, in welche Richtung man geht. Ich würde allen raten, sich auf gar keinen Fall von der Technik abschrecken zu lassen. Die ist in manchen beruflichen Feldern natürlich involviert – bei der Kamera zum Beispiel oder auch im VFX-Bereich, bei den visuellen Effekten, auch in der Animation. Aber das ist alles erlernbar.“

Mit Hintergrundwissen zur Geschichte

Technische Berufe sind dank der Digitalisierung für sehr viel mehr Filminteressierte zugänglich als noch vor wenigen Jahren: „Im Grunde ist jeder mit seinem Smartphone ein potentieller Filmemacher geworden“, meint Stewens. Zwar sei das High-end-Profiequipment anspruchsvoller in der Handhabung, sie ist aber überzeugt, dass auch Geistes- und Gesellschaftswissenschaftler/innen mit einer feinen Wahrnehmung und einem Gespür für das visuelle Erzählen gute Kamerafrauen und -männer sein können:

„Je mehr Hintergrund man hat, desto durchdachtere Bilder macht man. Und darum geht es ja: mit Bild und Ton eine schlüssige Geschichte zu erzählen, zum Beispiel gesellschaftliche Vorgänge zu reflektieren. Nur dann wird ein Film das, was wir alle wollen – berührend und relevant. Diese Emotionalität und Relevanz ist der Weg zum Publikum. Denn das Publikum sucht Sinn und Bezüge zur eigenen Wirklichkeit, es sucht Orientierung. Diese Suche aufzugreifen, dafür sind Kultur- und Geisteswissenschaftler prädestiniert.“

Der Produktionsbereich sucht dringend Aufnahme- und Produktionsleiter/innen, aber auch niedrigschwellige Berufe im Kostümbereich, wie Garderobieren. „Das sind alles Berufe, für die man eine Minimal-Qualifikation braucht“, erklärt Stewens. In vielen Städten bieten Filmhäuser Weiterbildungen an, in denen man sich beispielsweise in wenigen Monaten zur oder zum Aufnahmeleiter/in ausbilden lassen kann. Eine etwas umfassendere Form der Weiterbildung erfordert die Produktionsleitung.

Wenn man in der Aufnahme- oder Produktionsleitung erstmal in der dritten Reihe als Assistent/in anfängt, ist es nicht unüblich, dass man für die nächste Produktion schon als zweite Aufnahmeleitung engagiert wird. „Quereinsteiger/innen werden oft ‚on the job’ trainiert und solange sie nicht die alleinige Verantwortung haben, ist das absolut vertretbar. Generell ist die Filmbranche trotz der vielen Ausbildungsmöglichkeiten immer noch zum Teil eine Quereinsteiger-Branche“, weiß Stewens.

Ungleiche Vergütung

Die meisten Filmschaffenden in Deutschland weisen laut BMWi-Studie eine sehr hohe Qualifikation auf, bewerten das Jobangebot vergleichsweise positiv, bemängeln allerdings die soziale Absicherung und geringe Vergütung. „Im Durchschnitt geben kleine Gruppen der Filmschaffenden, wie Stunt und Locationscouting, einen positiveren Ausblick auf die Rahmenbedingungen in Deutschland als größere Gruppen wie die Schauspieler“, ergeben die Umfragen, die für die Studie gemacht wurden.

Die Rahmenbedingungen sind in der Tat nicht ohne: Die Beschäftigungsverhältnisse sind in der Regel auf die Produktionsdauer, beispielsweise für die Dauer der Dreharbeiten oder sogar nur auf einzelne Drehtage, befristet. Lediglich 16 Prozent der Mitarbeiter/innen eines Filmproduktionsunternehmens sind unbefristet angestellt. Dabei verdienen Filmschaffende im Schnitt 38.400 Euro brutto pro Jahr, ergab eine Umfrage im Auftrag des Branchenverbandes Die Filmschaffenden e.V. Das durchschnittliche Gehalt ist jedoch eine schwierige Maßeinheit, da es je nach Bereich deutliche Unterschiede gibt.

So erhält eine bekannte Hauptdarstellerin Tagesgagen zwischen 12.000 und 15.000 Euro, während unbekannte Kleindarsteller mit Tagesgagen unterhalb von 200 Euro bezahlt werden. Zufrieden mit ihrem Gehalt sind vor allem Filmschaffende in Führungspositionen wie Aufnahmeleiter/innen, aber auch Location­-Scouts und Set-Designer/innen. Die schlechtesten Bewertungen geben in der BMWI-Studie insbesondere Schauspieler/innen und Drehbuchautor/innen an: Rund 70 Prozent halten die eigene Vergütung für schlecht.

Der Preis kreativer Freiheit

Unabhängig von der Bezahlung gilt für alle Filmschaffenden: Sie müssen flexibel sein und ihr Leben auf projektbezogene Arbeit einstellen. Sie müssen bereit sein, Arbeitgeber und Arbeitsorte häufig zu wechseln, was dazu beiträgt, dass 74 Prozent der Filmschaffenden laut BMWI-Studie ihre soziale Absicherung als ungenügend empfinden. Dennoch erleben viele Filmschaffende die systemimmanente Flexibilität ihrer Arbeit auch als kreativen Freiraum.

Viele lieben den abwechslungsreichen Arbeitsalltag, die Möglichkeiten, immer wieder neue Themen, Menschen und Orte kennenzulernen. Die Kehrseite: Die Arbeitsstrukturen vieler Filmschaffender sind häufig schwer mit dem Aufbau einer Familie vereinbar.

Filme leben von guten Geschichten. Erzählen kann sie nur, wer um gesellschaftliche Entwicklungen weiß, sie analysieren und transportieren kann. Foto: © Gorodenkoff/Adobe Stock

„Wer in die Filmproduktion will, muss damit rechnen, dass, wenn gedreht wird, lange Tage und Sechs-Tage-Wochen eher die Regel als die Ausnahme sind. Da kommen viele Arbeitsstunden zusammen“, weiß Stewens. „Jedoch gibt es Tarifverträge für Filmschaffende und geregelte Arbeitszeiten, gesetzlich vorgeschriebene Ruhezeiten und maximale Stunden pro Woche, die eingehalten werden müssen. Darauf wird momentan verschärft geachtet.“

Tipps für den Quereinstieg

Wer sich nicht vom steten Wandel, den wechselnden Herausforderungen, oft unzulänglichen sozialen und finanziellen Absicherungen in der Filmbranche abschrecken lässt und darin eher ein Abenteuer sieht, bei dem es immer wieder neue Themen und Settings zu meistern gilt, hat jetzt gute Chancen einzusteigen. Davor sollte er oder sie sich aber genauestens anschauen, welche Bereiche passen. Das geht am besten über Praktika. Sie verschaffen einen guten Einblick und werden heutzutage auch dank gesetzlichem Mindestlohn und Fachkräftemangel in der Regel ordentlich bezahlt.

Simone Stewens hält dazu folgenden Tipp bereit: „Man kann zum Beispiel auf den Webseiten der Filmförderungen – also in NRW beispielsweise bei der Film- und Medienstiftung – nachschauen, welche Produktionen gefördert worden sind und welche Produktionsfirmen diese umsetzen werden. So weiß man, dass da in den nächsten zwölf Monaten ein Film entstehen wird, kann sich eigeninitiativ bei den Firmen melden, und hat vielleicht nicht immer Glück, wird aber in der Regel auf offene Ohren stoßen.“

Learning-by-doing oder zurück zur Uni

Wenn man nach einem Praktikum merkt, dass die Welt des Films zur eigenen werden kann, hat man wieder zwei Möglichkeiten: sich mit Learning-by-Doing hochzuarbeiten oder noch einmal die Uni-Bank zu drücken. An Filmhochschulen studieren viele Geistes-, Gesellschafts- und Kulturwissenschaftler/innen, und Simone Stewens ist überzeugt, dass sie eine Bereicherung für Filmproduktionen sind:

„Ihr Wissen um gesellschaftliche Vorgänge und Zusammenhänge sowie ihre Analysefähigkeiten und Interdisziplinarität sind ideal. Denn Film ist zwar ein Medium, aber auch eine Kunstform und hat als solche die Funktion, Vorgänge in der Gesellschaft zu reflektieren, sie zu spiegeln, Mechanismen, die vielleicht nicht ohne Weiteres wahrnehmbar sind, offenzulegen und somit auch Veränderungen anzustoßen.“ Jede/r, der oder die dazu beitragen will und Filme und Geschichten-Erzählen liebt, kann in Filmproduktionen die eigene berufliche Heimat suchen und mit etwas Glück auch finden.

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