Kinder motivieren
Kinder zum Lernen zu motivieren ist manchmal harte Arbeit, kann aber mit ein paar Kniffen gelingen - in der Schule sowie im Homeschooling.

Kinder motivieren

Viele Eltern meistern derzeit im Homeoffice einen ständigen Rollenwechsel: Arbeitnehmerin, Koch, … und vor allem Motivationskünstler*in. Ein paar Ideen, um (kleinere) Kinder bei Laune zu halten und zu fördern.

Text: Annika Voßen

Kindergartenkinder und Grundschüler*innen zu Hause betreuen, bespaßen und beschulen – und gleichzeitig das eigene Arbeitspensum schaffen? Das ist auch nach etlichen Pandemiewochen immer noch eine Sisyphos-Aufgabe. Woche für Woche versucht man, an den Stellschrauben Zeitmanagement, Arbeitsteilung als Paar, Arbeitszeiten oder Schlafenszeiten zu drehen, um den Spagat zwischen Lohnarbeit und Care-Arbeit leichter hinzubekommen. Mal erfolgreich, mal scheiternd.

Wichtig ist sich klar zu machen, dass man als Elternteil gerade bemerkenswerte Arbeit leistet! Denn man ersetzt schon seit Wochen Fachkräfte aus der Kita, der Schule, aus Sportvereinen und Musikschulen. Außerdem ist man der Ersatz für etliche soziale Kontakte der Kinder: Mitschüler*innen oder Großeltern beispielsweise, die normalerweise die Entwicklung begleiten. Da kann man als Eltern schon mal nachts wachliegen und grübeln, ob man das Kind oder die Kinder auch genug fördert, ob sie nicht vereinsamen oder einen „Dachschaden“ bekommen, ob sie zu viel Fernsehen gucken und zu wenig draußen sind, … 

Es hilft auf jeden Fall, die eigenen Ansprüche runterzuschrauben: Pommes statt Kartoffelgratin! Digitale Unterstützung statt eigenen Erfindungsreichtums. Denn Perfektionismus führt ja bloß noch schneller zum Burnout. Unglaublich, dass es überhaupt so funktioniert! Was auch Mut macht: Der Austausch mit anderen Eltern.

Alle stehen mal mehr oder weniger vorm Zusammenbruch, fühlen sich überlastet, überfordert und einsam. Oder auch mal unbesiegbar und optimistisch in einer Woche, die gut läuft. Generell sollte man immer mal innehalten und wertschätzen, wieviel schöne Zeit man aufgrund der Pandemie plötzlich mit den Kindern verbringt, mit ihnen Lesen übt, backt, kleine naturwissenschaftliche Experimente macht oder Steine anmalt.

Kinder haben nichts dagegen, die gesamte Kika-Mediathek leerzugucken – am Stück. Und als Eltern würde man die Pandemie ohne Fernsehprogramm auch nicht überstehen. Was sonst bringt sofortige Stille und Entspannung in den Arbeitsalltag? Zumindest kurzfristig. Und „Sendung mit der Maus“, „Ene Mene Bu“, „Checker Tobi“ oder „Anna und die wilden Tiere“ verbucht man einfach unter Bildung.  

Auch bei der Aussicht auf eine Runde Spielen auf dem Tablet verstummt sofort jedes Geschrei. Neben den Apps der „Sendung mit dem Elefanten“ oder der „Sendung mit der Maus“ – hat das Tablet keine Internetverbindung werden hier auch keine Filme abgespielt, generell ganz sinnvoll, auch bei anderen Apps –, gibt es immer mehr Spiele, die auf die junge Zielgruppe zugeschnitten sind und nicht nur Spaß machen, sondern ein bisschen herausfordernd und anregend sein sollen. Bei „Monument Valley“ trifft das auf jeden Fall auch auf die Eltern zu.

Bei dem geheimnisvollen, surrealen und sehr ästhetischen Spiel gilt es, der kleinen Prinzessin zu helfen, den Weg durch geometrische Strukturen zu finden, die man drehen und verschieben kann. Zur Orientierung für Eltern hat die Stiftung Lesen gerade eine Plattform an den Start gebracht, in der Lern-Apps empfohlen werden. Sinnvoll ist in jedem Fall, vorher festzulegen, wie lange gespielt werden darf – und mit einer Eieruhr oder dem Handy-Timer für die Kinder gut sichtbar etwa die vereinbarte halbe Stunde einzustellen. Dann ist nicht Papa oder Mama der Spielverderber, sondern der Wecker.

Bewegung drinnen und draußen

Ohne ihren Kita- oder Schulalltag fehlt kleineren Kindern zu Hause oft die Möglichkeit, ihrem Bewegungsdrang nachzugehen. Nicht jede Familie hat einen Garten und immer einen Spielplatz-Besuch im Arbeitsalltag unterzubringen, ist auch nicht machbar. Aber Abwechslung und Bewegung bringt es ja schon, einfach kleine Turneinheiten in den Homeoffice- und Homeschooling-Alltag einzubauen – egal, was die Nachbarn unten drunter davon halten.

Man kann sich zusammen mit den Kindern einen Parcours ausdenken und sie über Stühle balancieren, unter Tische krabbeln oder Socken in Wäschekörbe werfen lassen. Wenn es schnell gehen muss: Zusammen vor den Laptop stellen und den Anweisungen der Fachleute folgen. Bewegung und Spiel kombiniert zum Beispiel die Videoreihe von „Kinder stark machen“. Auch die Sportvereine stellen Videos für Kinder online, etwa „Fit mit Sportikus“. Ebenso bieten Tanzschulen Mittanzen per Zoom an. 

Draußen ist natürlich der Wald der tollste Abenteuerspielplatz. Und so ein Ausflug ins Grüne tut auch den Eltern gut. Wer seine Zeit flexibel einteilen und auch mal abends arbeiten kann, hat so auch unter der Woche die Möglichkeit, aus dem Alltagswahnsinn zu Hause auszubrechen. Aber: Wie motiviert man die lustlosen Kinder, schon wieder in den Wald zu gehen? Das Wort „Waldspaziergang“ führt zu Abwehrreaktionen.

Mehr Erfolg hat man, wenn man mit Eimern und der Aussicht lockt, am Bach matschen zu dürfen. Oder wenn man Rätsel, Spiele oder Aufgaben mitnimmt: Unter dicke Steine gucken, seinen Namen aus Ästen legen, Vögel sichten, Mandalas bauen, Sachen suchen für die nächste Bastelei… Auch hier findet man Anregungen online.

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