
Auf dem Weg zur Förderung
Zentrales Element eines erfolgreichen Fördermittelantrags ist die Formulierung der Projektziele. Diese sollten nicht nur überzeugend klingen, sondern auch realistisch und messbar sein. Infomaterialien der Förderer helfen bei der Formulierung.
Text: Annika Voßen
Einen Fördermittelantrag zu schreiben ist in der Regel aufwendig, kostet Zeit und auch Muße. Gerade große Förderinstitutionen oder Projektträger, die im Auftrag von Ministerien handeln, sind bei der Prüfung sehr anspruchsvoll und achten genau auf die Formalitäten. Die Projektkoordinator*innen und Sachbearbeiter*innen wollen von Vereinen, NGOs, Verbänden und Institutionen genau wissen, um was für ein Projekt es geht, was erreicht werden soll, wie teuer es sein wird und ob es erfolgsversprechend ist. Deshalb schauen sie im Antrag – hier gibt es meist eigene Formulare – neben der Budgetaufstellung vor allem auf den Abschnitt zu den Zielen und Wirkungen.
Während man in der Projektbeschreibung doch recht ausführlich in überzeugenden Worten die eigenen Ideen und Pläne niederlegen kann, mit denen man Dinge verändern und verbessern will, geht es bei den Zielen ganz sachlich um harte Fakten. Kurz und knapp wird hier erklärt, welche Veränderungen man mit dem eigenen Projekt bei der anvisierten Zielgruppe erreichen will und wie. Das ist gar nicht so einfach, weil es hier oft um feststehende Formulierungen und formalisierte Vorgaben geht, die man einhalten muss.
Wer noch nie einen Förderantrag gestellt hat, sollte die Informationen und Ausfüllhinweise, die viele Förderinstitutionen dazu bereithalten, genau studieren, sich in das Thema gut einlesen und sich mit Beispielen beschäftigen, die man auch auf Blogseiten im Internet findet. Zu viele Ziele sollte man sich gar nicht vornehmen, drei reichen oft aus. Bei der Formulierung der Projektziele sollte man immer die SMART-Formel im Blick haben: Spezifisch sollten die Projektziele sein, also ganz konkret.
Sie sollten messbar sein, also Zahlen enthalten – Prozentangaben oder Teilnehmendenzahlen zum Beispiel. Sie sollten zudem attraktiv formuliert sein, sodass man zustimmend nickt beim Lesen und das Projekt gerne unterstützen möchte. Gleichzeitig sollten es aber auch realistische Projektziele sein, sie sollten auch wirklich erreicht werden können. Denn: Mit einem einzelnen Drittmittelprojekt kann man nicht die ganze Welt verändern, aber kleine Teile der Gesellschaft durchaus zum Umdenken bewegen. Und die Projektziele sollten terminiert sein.
Die Wortwahl beachten
Bei der Formulierung der Projektziele verwendet man das Präsenz, es geht darum, den Zustand nach Beendigung des Projekts darzustellen, zu beschreiben, was man erreicht hat. Wenn man beispielsweise fairen Kaffee in 25 Kantinen in der eigenen Stadt einführen will, wäre als eines der Projektziele denkbar: Die Teilnehmenden kennen die Bezugsmöglichkeiten von fairem Kaffee. Noch konkreter wird es, wenn man die Anzahl der Personen ergänzt, die man mit seinen Maßnahmen erreicht haben will.
Es geht außerdem immer um positive Veränderungen, die durch das Projekt angestoßen werden. Diese sollten auch entsprechend formuliert werden. „Die 25 Teilnehmenden verwenden fair gehandelten Kaffee“ klingt besser als zu schreiben, dass sie nun nicht mehr konventionell produzierten und gehandelten Kaffee kaufen.
Manche Förderer erwarten nicht nur eine Auflistung der Projektziele, sondern wollen auch Indikatoren und Instrumente genannt haben. Mit diesen Nachweisen kann am Schluss des Projekts erfasst und seitens des Fördermittelgebers geprüft werden, ob das Projekt die angestrebten Ziele auch erreicht hat – also erfolgreich war und etwas bewegt hat.
Gut ist, wenn man sowohl quantitative Indikatoren angibt, wie die erhöhte Anzahl von Webseiten-Klicks, aber auch qualitative wie die geänderte Einstellung der Teilnehmenden. Auch hier sollte man bei der Formulierung die SMART-Formel beachten. Indikatoren müssen messbar sein und zwar mithilfe von Instrumenten wie Teilnehmerlisten, standardisierte Fragebögen, Presseberichte oder Anzahl der Zugriffe auf die Website.
Noch einmal nachbessern
Ist die Projektidee gut und innovativ, kann es trotzdem sein, dass das Projekt keine Zusage bekommt. Zum einen sind die Fördertöpfe natürlich begrenzt und zumeist gibt es mehr Bewerber*innen als Budget. Vielleicht bekommt man aber auch eine vorläufige Zusage, dass das Projekt gefördert wird – man wird jedoch aufgefordert nachzubessern, zum Beispiel die Budgetkalkulation zu überarbeiten, weil keine Förderung in voller Höhe möglich ist.
Oder aber es gibt noch inhaltlichen Anpassungsbedarf. Möglicherweise stellen die Ziele und Indikatoren die Veränderung der Zielgruppe nicht ausreichend dar. Wer hier noch Beratungsbedarf hat, sollte ruhig die Möglichkeit nutzen, mit den Ansprechpersonen beim Förderer Detailfragen zu klären. Denn auch dafür sind diese Fachkräfte da. Und so spart man allen Beteiligten womöglich eine weitere Schleife im Antragsprozess.
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