Große kreative Freiheit – Podcasts
Podcasts können in den verschiedensten Bereichen spannend und hilfreich sein. Es gibt einige Dinge zu beachten.

Große kreative Freiheit – Podcasts

„Es gibt für jedes Thema den passenden Podcast“, sagt Jörg Sartorius. Der Podcaster, Wissenschaftskommunikator, Produzent und Dozent für Podcast-Produktionen gibt Tipps, wie man das Medium erstellt und richtig einsetzt.

Interview: Anne Prell

Multimedia-Produzent Jörg Sartorius berät Firmen und öffentliche Institutionen zu ihrem Medienauftritt. Foto: privat

WILA Arbeitsmarkt: Herr Sartorius, was begeistert Sie am Medium Podcast?
Jörg Sartorius: Die große Freiheit. Ich spreche für mein Leben gerne, und das Medium Podcast gibt mir die Freiheit, mir genau das passende Konzept für meine Bedürfnisse, meine Zielgruppe, mein Budget zusammenzustellen.

Aber warum Podcast? Warum nicht Radio?
Zum einen habe ich als Hörer*in mit meinem Smartphone den Podcast meiner Wahl immer dabei, kann orts- und zeitunabhängig hören und zwischendurch pausieren. Beim Kochen, Bügeln, Autofahren, Joggen – da gibt es tausend Möglichkeiten. Zum anderen steht mir beim Podcast der ganze Informations-Gemischtwarenladen zur Verfügung: Sport, Krimi, Lifestyle, Wissen und so weiter. Keine Nische ist zu klein. Was ich wann und wo hören will, steht mir frei.

Gibt es ein Erfolgsgeheimnis?
Podcasts schaffen mehr emotionale Nähe als jedes andere Medium. Die Stars der Podcast-Szene wirken wie alte Freunde, erzählen von ihrem Leben, und die Hörer*innen sind als stumme Begleitung mittendrin. Andere Podcast-Produktionen setzen auf unterhaltsame Wissensvermittlung und bedienen ganz bestimmte Interessen. Es gilt das Group-in/Group-out-Prinzip: Wir sind eine Gruppe, wir hören den gleichen Podcast.

Wie läuft so eine Produktion ab?
Am Anfang steht immer die Idee. Was will ich sagen, wen will ich erreichen? Neben dem Thema braucht ein Podcast ein gestalterisches Gesamtkonzept: Cover, Jingle, Intro, Outro, akustische Teiler in Form von Musik oder Klängen und wiederkehrende Rituale. Wie lang soll der Podcast sein, wie hoch die Sendefrequenz? Diese Dinge müssen festgelegt werden. Dann folgen Redaktionssitzungen, um die Inhalte und Produktion der jeweiligen Folgen zu besprechen und Aufgaben festzulegen. Der Kreativität sind dabei faktisch keine Grenzen gesetzt.

Und dann ab ins Tonstudio?
Für eine solide Aufnahme braucht es kein teures Tonstudio. Ordentliche Mikros gibt es mittlerweile schon ab 200 Euro, und es gibt kostenlose Software wie „GarageBand“ (für macOS) und „Audacity“. Sehr empfehlenswert ist auch „Reaper“ für Schnitt und Montage. Es gibt mittlerweile sogar Plug-Ins, die störenden Hall und Geräusche herausfiltern und minderwertige Tonaufnahmen hörenswert machen.

Kann ich denn alles alleine machen?
Erst einmal: „Jede*r“ kann einen Podcast machen. Die technischen Hürden sind mittlerweile so niedrig, dass auch Kinder oder sehbehinderte Menschen problemlos ihren Podcast ohne Hilfe produzieren können. Für professionelle Medienproduktionen gibt es Experten, und das Ergebnis ist immer so gut wie die Expertise der Produzenten. Wer also einen Podcast für den professionellen Kontext braucht, zum Beispiel als Unternehmens-Podcast für die eigenen Mitarbeiter*innen oder als Außenwerbung für die Gemeinde, wendet sich idealerweise an eine Agentur, die sich um die Schulung der Mitarbeiter*innen, Produktion, Beratung und Vertrieb kümmert.

Jetzt ist der Podcast fertig. Wie kommt er in die Welt?
Für die Veröffentlichung gibt es zwei Möglichkeiten: Man macht es selbst, oder man wendet sich an eine professionelle Distributionsfirma, die den Podcast auf die gängigen Streaming-Plattformen und die eigene Homepage stellt.

Wo werden Podcasts inzwischen überall eingesetzt?
Natürlich im Journalismus, aber auch in der Wissenschaft. Für die Unternehmenskommunikation ist das Format sehr attraktiv, sowohl nach außen als auch nach innen: Man kann es etwa für Marketingmaßnahmen wie zum Beispiel die Geschichte des Unternehmens als Hörspiel nutzen, aber auch für Personalentwicklung und Recruiting. Als Gruppenleitung erreiche ich meine Mitarbeiter*innen über Podcasts entspannter und effizienter als mit jedem Gruppen-Call und jedem Firmenblättchen, das am Ende sowieso keiner liest. Auch für Personalverantwortliche sind Podcasts super. Warum nicht anstatt einer klassischen Bewerbung eine Podcast-Folge anfordern?

Weiterbildung:
„Podcast selber machen! (Bildungsurlaub)“,
26. April bis 29. April 2023 in Bonn:
www.wila-bildungszentrum.de

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