KI-Bilder generieren
Dieses Foto wurde über Midjourney generiert. Die Prompts der kreierten Bilder sind im Tool öffentlich einsehbar.

KI-Bilder generieren

Werkzeugkasten (2): Die Zeiten, in denen alle die gleichen Stockfotos verwenden, könnten dank Midjourney vorbei sein. Das KI-basierte Text-to-Image-Tool ist lustiges Spielzeug und effektives Instrument zu gleich. Fachkräfte sollten für den beruflichen Kontext das passende Abo wählen.

Text: Stefanie Schweizer

Was ist Midjourney?
Midjourney ist ein Text-to-Image-Tool. Mithilfe sogenannter Prompts kann man eine wörtliche Eingabe machen, die dann in kürzester Zeit in vier Bildvarianten umgewandelt wird. Möglich macht das eine Künstliche Intelligenz (KI), entwickelt von der amerikanischen Midjourney Inc. Das Tool bietet die Möglichkeit, individuelle Fotos und Grafiken zu kreieren – ganz nach Lust und Laune realistisch oder artistisch. Auch die Stile von bekannten Künstler*innen können auf eigene Kreationen übertragen werden. Außerdem kursieren im Netz gerade zahlreiche Anleitungen für die Erstellung von Animationsfiguren im Pixar/Disney-Stil, für die Midjourney einen wesentlichen Arbeitsschritt übernimmt. Somit leistet das Tool auch Vorarbeit für Animationen und Bewegtbilder, zum Beispiel zur Erstellung von Erklärvideos.

Wie kann man das Tool nutzen?
Wer Midjourney nutzen möchte, benötigt einen kostenlosen Discord Account. Dabei handelt es sich um einen Onlinedienst für Instant Messaging, der vor allem in der Gamingszene beliebt ist. Dann muss ein Midjourney-Abo muss her. Anschließend muss auf Discord der Midjourney-Server hinzugefügt werden. Das geht über das Plus-Zeichen im linken Menürand. Dann kann man in den Channels #General oder #Newbie drauflos kreieren. Sie finden, das klingt ganz schön kompliziert? Auf der Midjourney-Website sowie auch sonst im Netz finden sich zahlreiche praktische Anleitungen für die ersten Schritte.

Was sind Prompts?
Der Begriff kommt aus der IT und beschreibt die Aufforderung von Nutzer*innen an eine Software, eine Eingabe zu tätigen. Ob Midjourney, ChatGPT oder Dall-E: Prompts kommen in den meisten KI-Technologien zum Einsatz, denn nur so können Nutzer*innen den KIs klar machen, was sie von ihnen wollen. In Midjourney geschieht das über das Discord-Chatfenster in einem der oben genannten Kanäle. Ein Prompt sollte kurz und prägnant das beschreiben, was man als Bild erstellen möchte. Tipps und Tricks kann man sich bei den Ergebnissen anderer abschauen oder bei einem der zahlreichen kostenlosen-Prompt-Generatoren im Netz holen. Manche KI-Tools verstehen übrigens nur auf englisch formulierte Prompts, andere wiederum können auch deutsch.

Wie viel kostet Midjourney?
Es gibt unterschiedliche Preispakete, die sich in Nutzdauer und Nutzungslizenz der Grafiken unterscheiden. Fachkräfte sollten sich vorab informieren, welche Kriterien für sie wichtig sind. Denn je nach Abo-Plan stehen die eigenen Kreationen gemäß der Open-Community-Idee für andere Nutzer*innen zum Remixen zur Verfügung.

Für wen ist das Tool interessant?
Spannend ist das Tool für alle, die mit digitalen sowie Print-Publikationen arbeiten und ohnehin häufiger Stockfotos einsetzen. Denn sie haben mit Midjourney die Möglichkeit, die Platzhalterbilder individuell zu gestalten. Für Social-Media-Manager*innen ist das Tool ebenso dienlich wie für Fachkräfte der kreativen Branche. Ob auf der Bühne oder vor der Kamera – Theater- und Filmfachkräfte kreieren auf diese Weise kostenarm und eindrucksvoll Storyboards, die Kameraeinstellung und Licht sichtbar machen.

Aufgepasst: Gender Bias
Gemeint ist damit die verzerrte Wahrnehmung, basierend auf sexistischen Vorurteilen und Stereotypen. Und Midjourney reproduziert diese Bias durchaus, macht man keine anderen Angaben. So spuckt das Tool für die Beschreibung „engineer“ – was im Englischen ja sowohl eine männliche oder eine weibliche Fachkraft meinen kann – in der Regel einen Mann aus. Frauen werden oft jung und an aktuellen Schönheitsstandards orientiert dargestellt. Dass KIs aufgrund der Trainingsdaten zur Reproduktion von Stereotypen und diskriminierenden Strukturen beitragen können, ist weithin bekannt. Dies gilt es bei der Nutzung von Midjourney zu beachten, um diverse und realistische Ergebnisse zu erhalten.

  • Infodienst-Trainee-Stellen Der Artikel ist im E-Paper des WILA Arbeitsmarkt erschienen. Neben einem redaktionellen Teil bietet das Abo-Produkt rund 600 ausgewählte aktuelle Stellen – speziell für Akademiker*innen mit einem generalistischen Studienhintergrund.
  • Die Abonnentinnen und Abonnenten erhalten durch den redaktionellen Teil und die Stellenübersicht (im E-Paper und zusätzlichen Stellen in der Datenbank) einen breiten und dennoch konkreten Überblick über derzeitige Entwicklungen in Berufsfeldern und Branchen, können sich anhand der ausgewählten Jobs beruflich orientieren und bleiben so bei der Jobsuche am Ball. Unsere Erfahrung: Viele Abonnent*innen stoßen auf Tätigkeiten, die sie gar nicht auf dem Schirm hatten.
  • Erstabonnent*innen können kostenlos ein zweiwöchiges Schnupperabo bestellen. Mehr Infos hier.

Weitere WILA-Angebote